Studie: In NRW fehlen Pflegekräfte – vor allem in den Altenheimen

1200 Mitarbeiter werden benötigt. Landesgesundheitsminister Laumann wirbt mit „krisenfesten Arbeitsplätzen“.

Düsseldorf. In Nordrhein-Westfalen wird es auch auf absehbare Zeit einen Mangel an Pflegekräften geben. Vor allem in der Altenpflege werden in den kommenden Jahren Mitarbeiter fehlen. Zu diesem Fazit kommt eine am Donnerstag vorgestellte Studie für das Landesgesundheitsministerium.

Der Mangel an Pflegekräften lasse sich kurzfristig auch nicht durch mehr Ausbildungsplätze beheben. In diesem Jahr fehlen laut Studie mindestens 1200 Pflegekräfte.

Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) warb nachdrücklich für die Pflegeberufe. Die Branche biete "gute, krisensichere Arbeitsplätze".

Arbeitslosigkeit sei fast ein Fremdwort. Die Ausbildung müsse allerdings attraktiver werden. In diesem Jahr konnten die Ausbildungsplätze für Altenpfleger nur knapp besetzt werden. Auf jede angebotene Ausbildungsstelle meldeten sich nur 1,2 Bewerber. Dies zeige, dass es zunehmend schwerer werde, geeignete Bewerber zu finden, sagte Laumann.

Laumann forderte eine einheitliche Ausbildung für Kranken- und Altenpfleger. Das biete bessere Aufstiegschancen. Derzeit könne zwar eine Krankenschwester eine Abteilung in einem Altenheim leiten, umgekehrt sei das einer Altenpflegerin aber nicht möglich.

Das müsse sich durch eine einheitliche Ausbildung ändern. Außerdem sei eine stärkere Akademisierung der Pflegeberufe nötig. Auf diesem Gebiet habe die Landesregierung mit der Gründung der Gesundheits-Fachhochschule einen wichtigen Schritt getan.

Ein Dorn im Auge ist Laumann die hohe Zahl von Teilzeitstellen in der Pflege. Bei den ambulanten Pflegedienstes habe nur gut jeder vierte Mitarbeiter eine volle Stelle, in den Pflegeheimen seien es etwa ein Drittel.

Das entspreche häufig nicht den Wünschen der Beschäftigten, die für ihren Lebensunterhalt eine volle Stelle benötigten. Die hohe Teilzeitquote könne sich "negativ auf die Berufsmotivation der Beschäftigten auswirken", heißt es in der vom Kölner Pflegeforscher Prof. Michael Isfort erstellten Studie.

Isfort empfiehlt, in den kommenden beiden Jahren jeweils gut 600 zusätzliche Ausbildungsplätze anzubieten. Zur Finanzierung ist eine Umlage im Gespräch, die auch ambulante Pflegedienste zahlen müssten. Sie bilden derzeit nach Laumanns Angaben kaum aus.

Der Gesundheistminister hat aber Zweifel, ob durch eine Umlage die Zahl der Ausbildungsplätze gesteigert werden kann. Der Nachweis dafür sei aber nötig, um eine Umlage rechtssicher zu machen.