Studie: Mehr Armut in den Großstädten - dramatische Züge im Revier

Berlin (dpa) - In deutschen Großstädten wächst die Armut. Besonders betroffen sind einer neuen Studie zufolge Städte in Nordrhein-Westfalen. In Duisburg und Dortmund habe die Entwicklung „dramatische Züge“ angenommen, heißt es in der am Mittwoch vorgestellten Untersuchung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts der gewerkschaftsnahen Hans- Böckler-Stiftung.



In Dortmund sei die Armutsquote zwischen 2005 und 2011 von 18,6 auf 24,2 Prozent gestiegen, in Duisburg um 6,5 Prozentpunkte auf 23,5 Prozent. Für Köln, Essen und Düsseldorf ermittelten die Forscher Quoten von 20 Prozent und knapp darunter. In den 15 größten deutschen Städten betrug die Armutsquote 2011 im Schnitt 19,6 Prozent.

Als „arm“ oder „armutsgefährdet“ gilt laut Studie jemand, der weniger als 60 Prozent eines mittleren, bereits nach Lebensbedarf und Wohnsituation gewichteten Einkommens zur Verfügung hat.

Als besonders dramatisch sehen die Forscher die Situation für Kinder und Jugendliche in den Großstädten: In Essen brauchen knapp 30 Prozent der Kinder unter 15 Jahren öffentliche Unterstützung, in Dortmund sind es 27,8 Prozent, in Duisburg 27,5. Etwas besser sind die Werte für Köln und Düsseldorf mit 22,8 Prozent und 22,1 Prozent.

Für ihre Untersuchung werteten die Sozialforscher die Ergebnisse des jüngsten Mikrozensus 2011 („kleine Volkszählung“) aus den 15 größten deutschen Städten aus, in denen knapp 14 Millionen Menschen wohnen. Diese Mikrozensus-Ergebnisse wurden zugleich mit den Daten der Bezieher von Hartz IV oder anderen Formen der Sozialhilfe abgeglichen.