Superbank im Süden hat keinen Platz für WestLB

Fusion: Die Baden-Württemberger wollen mit den Bayern zu einer neuen Großbank fusionieren. Das Düsseldorfer Institut ist ihnen zu komplex und zu kompliziert.

<strong>Düsseldorf. Seit Monaten findet ein Fusionspoker um die Neuordnung der öffentlich-rechtlichen Kreditinstitute statt. Bisher wurde dabei auch immer das NRW-Institut WestLB mit an erster Stelle genannt. In den letzten Tagen ist es jedoch merklich ruhiger geworden. Es scheint, als ob der Zug ohne die WestLB abfährt. Derzeit hat eine Superbank im Süden die größten Chancen. Die WestLB ist den beiden Partnern, der Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und der BayernLB, viel zu komplex und kompliziert geworden. Außerdem ist die WestLB noch von den skandalösen Vorfällen im Eigenhandel und auch durch die Hypo-Krise angeschlagen.

Wie weit sind die Bayern mit den Baden-Württembergern?

Beide Länder sprechen seit mehreren Wochen miteinander, seit 14 Tagen gibt es intensive Gespräche. Es geht bereits um Details. So soll es mit München und Stuttgart zwei Firmensitze geben. BayernLB-Chef Werner Schmidt soll für die ersten zwei Jahre das fusionierte Institut führen, danach LBBW-Chef Siegfried Jaschinski.

Die beiden NRW-Sparkassenverbände, die 50,4 Prozent an der WestLB halten, haben sich bisher immer für ein Zusammengehen der WestLB mit der LBBW stark gemacht. Derzeit stecken sie aber in "Grabenkämpfen" mit NRW-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU), der für seinen 38-Prozent-Anteil an der Bank einen guten Preis haben und meistbietend an europäische Privatbanken verkaufen will. Eine Lösung innerhalb der Sparkassen lehnt Rüttgers ab. Beide Seiten lassen Gutachten zur Zukunft der WestLB erstellen.

Baden-Württembergs Ministerpräsident Günther Oettinger (CDU) zeigt sich - ganz Politiker - sowohl nach München wie nach Düsseldorf gesprächsbereit. Aber der Zug für Düsseldorf dürfte nach den langen Querelen abgefahren sein. Eine "Süd-Schiene" der Landesbanken, die zur Nummer 2 nach der Deutschen Bank würde, lässt sich leichter durchsetzen.

West LB: Die Westdeutsche LB hatte im Geschäftsjahr 2006 eine Bilanzsumme von 285 Milliarden Euro. Das Ergebnis vor Steuern lag bei 1,006 Milliarden Euro. Mit 6350 Mitarbeitern ist die WestLB Dienstleister für die Sparkassen in NRW, denen sie auch mehrheitlich gehört. 38 Prozent hält das Land.

LBBW: Die Landesbank Baden-Württemberg wies Ende 2006 eine Bilanzsumme von 428 Milliarden Euro aus. Ihr Ergebnis vor Steuern betrug 1,36 Milliarden Euro.

Bayern LB: Die Bayerische Landesbank erzielte im Jahr 2006 eine Bilanzsumme von 353 Milliarden Euro. Ihr Ergebnis vor Steuern lag bei 981 Millionen Euro.