Pipeline: Bayer weiter unter Druck

Kohlenmonoxid Selbstbeschränkung wird skeptisch aufgenommen.

<strong>Kreis Mettmann. Zugeständnis oder Beruhigungspille? Die Ankündigung des Bayer-Konzerns, den Maximaldruck in der Kohlenmonoxid-Pipeline auf 19 Bar begrenzen zu wollen, wurde von Gegnern der Gasleitung skeptisch aufgenommen. Dieter Donner, Sprecher der Bürgerinitiative "Baustopp Bayer-Pipeline" aus Hilden, ist überzeugt: "Das ist eine Mogelpackung und kein Zugeständnis. Die Leitung ist so gefährlich wie vorher."

Am Rande der Landtagsdebatte zur Pipeline vor einer Woche - die Grünen hatten einen Baustopp verlangt, das Thema war in die Fachausschüsse verwiesen worden - hatte Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU) diese Selbstbeschränkung des Konzerns erwähnt. Dazu Hans-Bernd Schmitz, Sprecher von Bayer Material-Science: "Damit ist dieser Wert verbindlich." Bereits in der Vergangenheit hatte Bayer mehrfach versichert, die Leitung nur mit diesem Gasdruck und damit weit unter dem von der Bezirksregierung genehmigten Grenzwert von 40 Bar betreiben zu wollen. Eine Ankündigung, die für Pipeline-Gegner immer als Lippenbekenntnis gesehen wurde.

"Es wurde vom ersten Tag an Werbung mit dem niedrigen Druck gemacht", sagt Wolfgang Cüppers von der Erkrather Bürgerinitiative IGIU, der 500 Meter von der Pipeline-Trasse entfernt wohnt. "Aber Bayer könnte jederzeit auf 40 Bar gehen. Das ist eine Farce." Ähnlich sieht es Dieter Donner: "Rechtlich bindend ist der Planfeststellungsbeschluss. Der sieht 40 Bar vor."

Auch Bayer-Sprecher Hans-Bernd Schmitz räumt ein, dass Bayer "theoretisch" trotz dieser Ankündigung auch mit 40 Bar Gasdruck arbeiten könnte. "Aber das machen wir nicht", versichert er. Ein Versprechen, dem Marc Ratajczak, Mettmanner CDU-Landtagsabgeordneter, Glauben schenkt. "Bayer steht jetzt im Wort. Einen weiteren Imageverlust durch einen Wortbruch kann sich das Unternehmen nicht leisten."

Ankündigung Bayer hat mehrfach versichert, das Kohlenmonoxid mit höchstens 19 Bar in Dormagen in die Leitung einzuspeisen. Am Leitungsende in Uerdingen betrüge der Druck noch 8 Bar. Im Durchschnitt ergibt das einen Druck von 13,5 Bar auf die ganze Pipeline bezogen.

Kritik Kritiker bemängeln nicht nur, dass Bayer an diese Selbstverpflichtung rechtlich nicht gebunden sei. Für Anwohner kann auch ein Gasdruck von 13,5 bar tödlich sein: Laut Tüv-Gutachten besteht bei diesem Druck schon im Fall eine vier Millimeter starken Lecks im Umkreis von 41 Metern für alle Menschen akute Lebensgefahr.