Tierseuche: Ein Virus und Schmallenbergs schöne Ferienwelt
Der Ort im Sauerland ist nicht glücklich mit der Namenswahl. Doch dort wurde der Erreger entdeckt.
Schmallenberg. Das Wort klingt nach Rodeln, Skilaufen, Bergwandern: Schmallenberg. Doch seit kurzem steht es auch für einen Erreger — das Schmallenberg-Virus. Erkrankte Tiere haben schwere Missbildungen und sind nicht lebensfähig.
Aber was hat das 25 000-Einwohner-Städtchen im Sauerland damit zu tun? Weil das Virus erstmals bei Rindern aus Schmallenberg nachgewiesen wurde, heißt es nun so. Dabei versichert Hubertus Schmidt von der Kur- und Freizeit GmbH in Schmallenberg, in dem Ort gebe es derzeit keine betroffenen landwirtschaftlichen Betriebe. Doch das hilft nichts.
Bundesweit ist die Sache ein ernstes Problem. In mehr als 100 Betrieben wurde das Virus registriert. Schwerpunkt ist NRW.
Für Menschen besteht zwar nach Angaben der Behörden kein Gesundheitsrisiko durch den Erreger. Dennoch passt die Sache so gar nicht zur heilen Ferienwelt, mit der ein Wintersportort gern wirbt. Eine Anfrage der Stadt Schmallenberg, die Namensgebung zu verhindern, war erfolglos.
Es sei üblich, Viren nach der ersten positiven Probe zu benennen, heißt es aus dem Friedrich-Löffler-Institut (FLI) — dem Bundesforschungsinstitut für Tiergesundheit. In der Tat werden Viren nicht nur nach der entsprechenden Krankheit benannt, sondern auch nach Orten. Etwa das Seoul-Virus oder das Marburg-Virus.
Ein Trost ist das für Schmallenberg kaum. Viel weiter hilft es auch nicht, dass das FLI das „Schmallenberg-Virus“ in Anführungszeichen setzt. Einfühlsamer ist das Landesumweltamt — es verwendet immerhin das Kürzel SBV.