NRW Umweltminister fordert EU-Kontrolle nach Pannen in belgischen Atom-Meilern
Düsseldorf/Antwerpen (dpa). Nach der anhaltenden Pannenserie in belgischen Atomreaktoren verlangt Nordrhein-Westfalens Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) Konsequenzen der Europäischen Union.
Die EU müsse künftig strenger prüfen, ob Sicherheitsstandards eingehalten würden, sagte Remmel der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“. „Die Kommission soll sich in Fragen der Sicherheit der belgischen Atomkraftwerke stärker einmischen.“
Belgien müsse Sicherheitsstandards umsetzen wie sie nach der Atom-Katastrophe im japanischen Fukushima für Reaktoren in Deutschland gelten, forderte der Grüne. Dabei gehe es auch um Schutz vor Erdbeben und Terroranschlägen.
Nach einer automatischen Abschaltung am Samstag ist Belgiens ältester Reaktor Doel 1 am Montag wieder ans Netz gegangen. Die Anlage bei Antwerpen werde wieder hochgefahren, bestätigte eine Sprecherin des Betreibers Electrabel.
Grund für die Abschaltung war ein Problem bei einer großen Turbine im nicht-nuklearen Teil der Anlage. „Das ist nichts Unnormales“, sagte die Sprecherin. „So etwas passiert regelmäßig, auch in nicht-nuklearen Kraftwerken.“ Eine Gefahr für Mensch oder Umwelt habe nicht bestanden.
Der Reaktor war erst am vergangenen Mittwoch wieder ans Netz gegangen. Doel 1 liegt im Norden des Landes unweit der niederländischen Grenze und etwa 150 Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Er war am 15. Februar 2015 zunächst heruntergefahren worden, weil er seine ursprünglich vorgesehene Laufzeit von 40 Jahren erreicht hatte.
Belgiens Mitte-Rechts-Regierung beschloss jedoch, zwei Blöcke bis 2025 laufen zu lassen. Kritik daran kommt nicht nur als Deutschland; auch die oppositionellen belgischen Sozialisten fordern Erklärungen von der Regierung, wie die belgische Nachrichtenagentur Belga berichtete. Bis es Garantien für den sicheren Betrieb gebe, solle der Standort Doel abgeschaltet bleiben. Die Grünen äußern sich ebenfalls kritisch, Innenminister Jan Jambon sieht jedoch kein Sicherheitsproblem.