Unfall-Atlas: Kinder auf dem Rad gefährdet
Solingen, Wuppertal und Remscheid liegen im Mittelfeld. Schlechte Zahlen aus Krefeld.
Düsseldorf/Krefeld. Die Gefahren für Kinder im Straßenverkehr sind in Deutschland je nach ihrem Wohnort sehr unterschiedlich. Das gilt bundesweit, aber auch innerhalb Nordrhein-Westfalens.
Münster weist nach einer Studie der Bundesanstalt für Straßenwesen (BASt) unter den Kreisen und kreisfreien Städten in NRW das höchste Risiko auf, gefolgt vom Kreis Viersen und Krefeld, der Ennepe-Ruhr-Kreis weist das niedrigste Risiko auf. Bis auf Köln liegen NRW-Städte mit mehr als 500 000 Einwohnern bundesweit im Mittelfeld. Die BASt veröffentlichte ihren Kinderunfall-Atlas am Montag in Bergisch Gladbach.
Sie wertete Daten über Unfälle von 2006 bis 2010 aus, bei denen Kinder bis einschließlich 14 Jahren getötet oder verletzt wurden. In dem Zeitraum sind deutschlandweit 159 460 Kinder bei Verkehrsunfällen verunglückt. Insgesamt ging die Zahl von bundesweit 35 000 im Jahr 2006 auf 29 000 im Jahr 2010 zurück.
Laut Atlas kamen in Bremen und Hannover in den betrachteten fünf Jahren von je 1000 Kindern statistisch 3,35 bei Unfällen auf dem Rad, zu Fuß oder im Auto zu Schaden. Den bundesweit größten Wert unter den Kreisen und Städten hat Neumünster mit 5,67, während er im Kreis Südwestpfalz bei 1,5 liegt.
In NRW steht unter den Großstädten Duisburg (2,74) am besten da, gefolgt von Dortmund (2,85), Essen (3,0) und Düsseldorf (3,15). Köln (3,18) liegt mit Hamburg gleichauf in der Spitzengruppe. Münster weist einen Durchschnittswert von 3,47, der Ennepe-Ruhr-Kreis 1,9 aus.
Eine hohe Unfallbelastung gibt es in unserer Region im Kreis Viersen (3,36) sowie in Krefeld (3,28). Die jüngsten Unfallzahlen in der Stadt sind — dank gezielter Verkehrssicherheitsaktionen — in jüngster Zeit allerdings kontinuierlich gesunken.
Im Mittelfeld liegen Wuppertal (2,74), Remscheid (2,56) sowie Solingen (2,55). Im Rheinisch-Bergischen-Kreis gab es in dem Untersuchungszeitraum mit 2,36 Verunglückten von 1000 Kindern wenig Unfälle.
Ein Ergebnis des Atlas: Kinder kommen bei Verkehrsunfällen am häufigsten zu Schaden, wenn sie Fahrradfahren. In den Jahren von 2006 bis 2010 registrierte die Polizei bundesweit 160 000 Unfälle, bei denen Kinder verletzt oder getötet wurden. 35 Prozent von ihnen fuhren mit dem Rad.
Vor allem bei den Fahrradunfällen gehen die Autoren aber von einer Dunkelziffer aus, weil nur von der Polizei aufgenommene Unfälle in die Auswertung kamen. Kinder, die mit dem Fahrrad stürzen, ohne dass die Polizei das dokumentiert, wurden nicht mitgezählt. Außerdem könne es in Gegenden mit geringer Bevölkerungsdichte zu Verzerrungen kommen, warnten die Autoren.
Wenn das Statistische Bundesamt in Wiesbaden die Unfallrisiken der Bundesländer vergleiche, gebe das wenig Anhaltspunkte für Verbesserungen, weil Stadtstaaten und Flächenländer nebeneinanderstünden, sagte Autorin Nicola Neumann-Opitz.. Der Atlas gebe den Kommunen aber die Möglichkeit, sich mit vergleichbaren Gemeinden, Städten und Kreisen zu messen und zu schauen, was die besser machten.