Zwangsanschaffung teurer Grafik-Taschenrechner in NRW vom Tisch

Fast alle waren gegen die verpflichtende Einführung von bis zu 100 Euro teuren grafikfähigen Taschenrechnern für Oberstufenschüler an NRW-Gymnasien. Ein ergänzter Erlass des Schulministeriums gibt nun den Schulen Wahlfreiheit.

Der umstrittene Taschenrechner.

Der umstrittene Taschenrechner.

Foto: dpa

Düsseldorf (dpa). Die geplante Zwangsanschaffung teurer grafikfähiger Taschenrechner für die gymnasiale Oberstufe ist nach massiver Kritik von Eltern und Experten vom Tisch. Schulen in Nordrhein-Westfalen können nun selbst entscheiden, ob ihre Schüler den Taschenrechner anschaffen müssen oder ob smartphone- und tabletkompatible Software zum Einsatz kommen soll.

Eine Sprecherin des Schulministeriums bestätigte am Mittwoch in Düsseldorf einen entsprechenden Bericht der „Neue Ruhr/Neue Rhein Zeitung“ (NRZ, Mittwoch). Auch bei einer Entscheidung für eine andere technische Lösung als den speziellen Taschenrechner müsse diese Alternative täuschungssicher in den Prüfungen sein und für alle ohne Diskriminierung finanzierbar.

Mitte März hatten sich in einer Landtagsanhörung zahlreiche Experten gegen die zum 1. August geplante Einführung der bis zu rund 100 Euro teuren „Edelrechner“ ausgesprochen. Schulpraktiker hatten den Grafik-Rechner als „technisch veraltet“ bezeichnet. Auch die Piraten-Fraktion hatte die Anschaffungspläne moniert und damit den Anstoß gegeben für die aktuelle Ergänzung eines Erlasses aus dem Schulministerium von 2012. Auch aus der SPD waren Forderungen nach Korrekturen gekommen.

Nun dürfen die Schulkonferenzen entscheiden. Als Alternative könnte es auf die Nutzung von schuleigenen Tablets, Laptops oder auch PCs hinauslaufen. „Heute ist ein Tag zum Feiern: Die flächendeckende Einführung veralteter Technologie ist vom Tisch“, betonten die Piraten in einer Mitteilung.