Hannover. Nach mehr als einem halben Jahr Debatte über ein neues Parteiprogramm hat die Linke-Führung Zwischenbilanz gezogen. Parteichefin Gesine Lötzsch sagte auf einem Programmkonvent in Hannover, sie sehe "große Übereinstimmung in vielen Fragen". Gleichzeitig forderte sie eine stärkere Orientierung an der politischen Realität: "Wir sollten uns nicht gegenseitig mit unseren Theoriegebäuden erschlagen." Der Co-Vorsitzende Klaus Ernst meinte: "Wir müssen die Menschen dort abholen, wo sie sind."
Im März hatte eine 16-köpfige Kommission mit den damaligen Parteichefs Oskar Lafontaine und Lothar Bisky einen 25-seitigen Programmentwurf vorgelegt. In den nächsten Monaten soll er überarbeitet und Ende nächsten Jahres in einer Urabstimmung verabschiedet werden.
In dem Entwurf wird unter anderem eine Bankenverstaatlichung und eine 30-Stunden-Woche bei vollem Lohnausgleich gefordert. Außerdem werden Bedingungen für Regierungsbeteiligungen aufgestellt, die vor allem in den ostdeutschen Landesverbänden umstritten sind.