Löhrmann: „Die CDU müsste sich auf uns zu bewegen“

Interview: Die Frontfrau der Grünen zu Farbenspielen und Perspektiven für NRW.

Düsseldorf. Frau Löhrmann, es sind noch zwölf Tage bis zur Landtagswahl. Mit welchem Gefühl gehen Sie in den Endspurt?

Löhrmann: Mit einem sehr guten. Die Veranstaltungen sind gut besucht, wir erfahren viel Zuspruch.

Löhrmann: Wir haben ein klares inhaltliches Gerüst und eine klare Präferenz. Wir wollen Veränderungen in der Energie- und Umweltpolitik, bei Bildung und Sozialem sowie den Kommunalfinanzen. Und wir favorisieren Rot-Grün.

Löhrmann: Dann werden wir sehen. Auch Schwarz-Grün ist nicht ausgeschlossen, aber dann müssten sich Jürgen Rüttgers und seine Partei stark auf uns zu bewegen. Das sehe ich derzeit zumindest nicht.

Löhrmann: Genau das meine ich. Dabei ist die Union in Hamburg, Schleswig-Holstein und dem Saarland längst weiter. Und auch bei der CDU in NRW gibt es Bewegung. Herr Rüttgers sollte sich mal mit seinen Bürgermeistern in den ländlichen Gebieten unterhalten. Die finden die Gemeinschaftsschulen sehr gut, um vor Ort ein attraktives Schulangebot einschließlich gymnasialer Standards zu sichern.

Löhrmann: Wir gehen professionell miteinander um. Natürlich werden in Wahlkampfzeiten die Töne rauer.

Löhrmann: Es gibt Chancen für eine rot-grüne Mehrheit. Das hängt davon ab, ob die SPD ihre Klientel mobilisiert. Und was mit der Linkspartei wird. Aber eines ist klar: Eine Wiederauflage wird es nicht geben. Die alten Clement-Zeiten sind vorbei, der Umgang zwischen Hannelore Kraft und mir ist pragmatisch, sach- und zielorientiert.

Löhrmann: Wir wollen 300 zusätzliche Steuerprüfer, setzen auf eine Vermögensabgabe, auf einen höheren Spitzensteuersatz. Unser Zehn-Jahres-Programm zur energetischen Gebäudesanierung, das 100 000 Arbeitsplätze bringen würde, ist ein Beitrag zur Wertschöpfung.

Löhrmann: Mit großer Skepsis. Das ist eine windelweiche Absichtserklärung. Ich traue dem Braten nicht und habe mich über die positiven Reaktionen auch aus der SPD gewundert. Außerdem: Wer hat denn in der Landesregierung das Sagen? In der vergangenen Woche hat Rüttgers in dieser Zeitung noch jedwede Hilfe abgelehnt.

Löhrmann: Ich werde nach Berlin fliegen, dann stehen Gremiensitzungen an. Und zwischendurch können wir uns hoffentlich über ein gutes Ergebnis freuen.