NRW-Wahl: Kraft und Rüttgers ringen im TV-Duell um jede Stimme

Sozialpolitik und Bildung waren die zentralen Themen des Schlagabtauschs zwischen den Kontrahenten um das Amt des Ministerpräsidenten.

Köln. Eineinhalb Wochen vor der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen kreuzten Montagabend Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) und seine Herausforderin Hannelore Kraft (SPD) im einzigen TV-Duell die Klingen. Über 60 Minuten lieferten sie sich einen munteren Schlagabtausch.

Die zentralen Themen waren die Sozialpolitik und die Bildung. Kraft sprach sich für weitgehende Änderungen bei der Hartz-Gesetzgebung aus und forderte einen Mindestlohn. "Das ist die Reißleine gegen den Absturz." Rüttgers forderte die SPD-Politikerin auf, gemeinsam das Schonvermögen für Langzeitarbeitslose zu erhöhen. "Gut, dass Sie den Widerstand gegen meinen Vorschlag aufgeben", sagte Rüttgers.

Hart in der Sache wurde über die künftige Schulpolitik gerungen. Rüttgers kritisierte scharf das SPD-Modell einer "Einheitsschule", wie er sie bezeichnete. Dieser Zusammenschluss bisheriger Schulformen werde dafür sorgen, dass riesige Schulen mit 1000Schülern oder mehr entstünden und ländliche Gegenden ganz ohne Schulen blieben.

Kraft wiederum warf Rüttgers vor, mit seinem Festhalten am gegliederten Schulsystem Jugendlichen die Zukunft zu verbauen. "Längeres gemeinsames Lernen erhöht die Chancengerechtigkeit." Die Studiengebühren werde die SPD bei einem Wahlsieg bis 2015 schrittweise abschaffe, verkündete Kraft.

Rüttgers warb für eine Fortsetzung der schwarz-gelben Koalition, Kraft für Rot-Grün. Sie schloss aber erneut ein Bündnis mit der Linkspartei nicht aus. "Ich möchte nicht mit den Grünen koalieren", sagte Rüttgers. Kraft warf dem Ministerpräsidenten vor, die "Linken in den Landtag zu reden, weil das Ihre einzige Machtoption ist".

Harte Attacken ritt Kraft gegen Rüttgers wegen der Sponsoringaffäre. "Sie haben das Amt zu Geld gemacht." Sie bezeichnete die Wahl am 9.Mai als "Richtungsentscheidung", um die Bundespolitik und "sozialpolitischen Kahlschlag zu stoppen".