New Yorks Bürgermeister Bloomberg empfiehlt Obama
Washington (dpa) - Er ist „nur“ Bürgermeister von New York, doch sein Wort findet in ganz Amerika Gehör. Der parteilose Multimilliardär Michael Bloomberg hat sich für die Wiederwahl von Präsident Barack Obama ausgesprochen.
Ein empfindlicher Tiefschlag für Herausforderer Mitt Romney.
Der Amtsinhaber setzte am Freitag wie sein republikanischer Kontrahent Mitt Romney eine Tour durch wahlentscheidende Bundesstaaten fort, um die letzten unentschlossenen Wähler zu überzeugen. Die Fürsprache durch den Bloomberg verschaffte Obama dabei vorteilhafte Schlagzeilen.
Der ehemals republikanische und seit 2007 parteilose Bürgermeister der einwohnerstärksten US-Stadt lobte am Donnerstag Obamas Reaktion auf den schweren Sturm „Sandy“. Der Amtsinhaber sei am besten geeignet, den Herausforderungen des Klimawandels gerecht zu werden, betonte Bloomberg.
Experten hielten es für möglich, dass Bloombergs Empfehlung noch unentschiedene Wähler auf Obamas Seite ziehen könnte. Zuvor hatte schon der republikanische Gouverneur von New Jersey, Chris Christie, nur positive Worte für Obamas Einsatz im Kampf gegen die katastrophalen Folgen von „Sandy“ für seinen Staat gefunden. Christie gilt als einer der wichtigsten Unterstützer für Romney.
Die Zerstörung, die der Supersturm nach New York und in andere Teile des Nordostens gebracht habe, „hat scharf vor Augen geführt, was bei der Präsidentenwahl am Dienstag auf dem Spiel steht“, schrieb Bloomberg in einem Kommentar für seine gleichnamige Nachrichtenagentur. Er wies darauf hin, dass die beiden Stürme „Sandy“ und „Irene“, die New York in diesem und im vergangenen Jahr getroffen hätten, ein Zeichen für den Klimawandel seien. Gewählte Spitzenpolitiker müssten „unverzüglich“ handeln.
Der Bürgermeister betonte weiter, dass Obama auch Schritte zur Reduzierung des Schadstoffausstoßes unternommen habe. Herausforderer Romney habe während seiner Zeit als Gouverneur von Massachusetts ebenfalls Maßnahmen in dieser Richtung ergriffen. Seitdem sei er aber von früheren Positionen abgerückt.
Bloomberg äußerte sich aber in einigen Punkten auch enttäuscht über die vergangenen vier Obama-Jahre. Versprechen wie eine umfassenden Steuer- und Einwanderungsreform, den Kampf gegen die Verbreitung illegaler Schusswaffen oder den Schuldenabbau habe der Präsident nicht gehalten. Zudem sei unter ihm die politische Spaltung noch schlimmer geworden.