Protestmarsch trotz Verbots in Teheran
Teheran. Trotz eines Verbots haben tausende Anhänger von Oppositionsführer Mir Hussein Mussawi in Teheran am Montag einen Protestmarsch begonnen. Die Demonstranten skandierten Slogans gegen den alten und neuen iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad und warfen ihm Wahlbetrug vor, berichteten Augenzeugen.
In den Straßen bezog ein massives Aufgebot an Sicherheitskräften Stellung. An den beiden Vortagen war es bei Protesten von Anhängern Mussawis zu schweren Krawallen mit der Polizei gekommen.
Das Innenministerium hatte den geplanten Marsch von der Universität zum Platz der Freiheit verboten. Auch Mussawi hatte seine Anhänger aufgefordert, auf die Demonstration zu verzichten, um Zusammenstöße mit den Sicherheitskräften zu verhindern. Mussawi wollte jedoch nach eigenen Angaben zusammen mit dem moderaten Kleriker und Mitbewerber bei der Wahl, Mehdi Karrubi, zum Startort des Marsches kommen, um seine Anhänger zur Mäßigung aufzurufen.
Der oberste Führer des Landes, Ajatollah Ali Chamenei, wies den Wächterrat unterdessen an, die Vorwürfe von Unregelmäßigkeiten sorgsam zu überprüfen, wie der Nachrichtensender Chabar berichtete. Mussawi hatte nach offiziellen Angaben die Präsidentenwahl am Freitag klar verloren, zweifelt die Ergebnisse allerdings an.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) verlangte vom Iran genaue Auskunft zu den Umständen der Wahl und den anschließenden Protesten. Auch die Europäische Union forderte den Iran auf, den Vorwurf der Wahlfälschung aufzuklären.