Berlin/Kabul. Außenminister Frank-Walter Steinmeier will den Abzug der zurzeit 4200 deutschen Soldaten aus Nord-Afghanistan beschleunigen.
Bis 2013 sollen die Grundlagen geschaffen werden, damit Polizei und Armee in Afghanistan eigenständig die Sicherheit im Land gewährleisten können. Das geht aus einem Zehn-Punkte-Plan des Außenministeriums hervor, den Steinmeier in Auftrag gegeben hat.
Wichtigste Säule ist der Aufbau der Polizei. So soll bis 2011 in den 122 Distrikten im Verantwortungsbereich der Bundeswehr "eine angemessen ausgebildete Polizei" bestehen. In der Gegend um Kundus sollen zusätzlich 1500 Polizeibeamte ausgebildet werden. Bereits 2011, so Steinmeiers Strategie, könnte die Bundeswehr eventuell den kleinsten Standort Faisabad im Nordosten Afghanistans aufgeben.
Unterdessen zeichnet sich ab, dass die genauen Hintergründe des tödlichen, vom deutschen Oberst Georg Klein angeordneten Bombenabwurfs auf zwei Tanklaster vor zehn Tagen nicht mehr vor der Bundestagswahl geklärt werden.
Wie unsere Zeitung aus Militärkreisen in Afghanistan erfuhr, wird die von der Nato eingesetzte Untersuchungskommission unter Führung eines kanadischen Generals erst im Lauf dieser Woche in Kundus eintreffen. Eine vom afghanischen Präsidenten Hamid Karsai eingesetzte Untersuchungskommission gab die Zahl der zivilen Opfer mit 30 an.
Auch gut drei Wochen nach der von Betrug überschatteten Präsidentschaftswahl in Afghanistan steht das vorläufige Endergebnis noch immer nicht fest. Die umstrittene Wahlkommission legte wider Erwarten am Wochenende lediglich ein weiteres Teilergebnis vor. Auf Basis von gültigen Stimmen aus 92,8 Prozent der Wahllokale komme Amtsinhaber Hamid Karsai mit 54,3 Prozent weiterhin auf eine absolute Mehrheit. Sein wichtigster Herausforderer Abdullah Abdullah habe 28,1 Prozent gewonnen, teilte die Kommission mit.