Duell um Kanzlerkandidatur Es muss endlich entschieden entschieden werden

Meinung · Der Machtkampf ist noch immer nicht vorbei: Wird Markus Söder oder Armin Laschet Kanzlerkandidat der Union? So oder so, sollte endlich eine Entscheidung fallen.

Wer macht das Rennen?

Foto: dpa/Michael Kappeler

Die Uhr tickt. Im Laufe der Woche will die Union entscheiden, was sie eigentlich schon entschieden wähnte. Wer führt CDU und CSU in den Wahlkampf? In der Union tobt eine Schlacht, die das Zeug hat, eine jahrzehntealte Partnerschaft zu entzweien. Laschet oder Söder? CDU oder CSU? Gemeinsam oder getrennt? Nichts ist mehr undenkbar.

Nichts ist mehr unmöglich, weil die Positionen sich unvereinbar gegenüberstehen. Soll Kanzlerkandidat der sein, der zurzeit in den Popularitätswerten scheinbar uneinholbar vorn liegt? Oder ist die Zeit für einen Kanzler aus der CSU doch noch nicht gekommen? Der Martin-Schulz-Zug war seinerzeit auch schon am Ziel. Vermeintlich. Das Ende ist bekannt.

Derzeit erweckt nichts in CSU und CDU den Anschein, dass emotionslos bewertet wird. Dabei lohnt sich ein Blick auf mögliche Auswirkungen. Es ist tatsächlich alles andere als ausgeschlossen, dass ein Markus Söder Bundeskanzler wird, der noch vor wenigen Jahren das Asylrecht in Deutschland abschaffen wollte, dann einen Baum umarmte, das schlechteste Landtags-Wahlergbnis der CSU einfuhr und dazwischen in Horst Seehofer, Dorothee Bär und Andreas Scheuer die schwächsten Minister ins Kabinett Merkel entsendete. Aber Macht ausüben kann Söder ohne jeden Zweifel. Reicht das allein für eine Kanzlerschaft?

Oder ist der leise Mittler Armin Laschet die richtige Wahl, gerade weil es gelten kann, eine schwierige Koalition mit bärenstarken Grünen zu führen? Kann Laschet nicht nur leise, sondern auch auf den Tisch hauen, wenn die Mäuse darauf tanzen? Der Eindruck ist bisher nicht entstanden. Einerseits. Andererseits funktioniert seine hauchdünne Mehrheit mit der FDP im Landtag stabil. Ist das genug fürs Kanzleramt?

Wie auch immer: es ist Zeit, dass die Union sich entscheidet und eint. Sonst braucht sie sich über eine Kanzlerschaft aus ihren Reihen bald keine Gedanken mehr zu machen.