Sorge um das schwarz-grüne Projekt
Das Bündnis an der Alster gilt auch als Testlauf für den Bund.
Berlin. Die Mitte. Sie ist leer. So sehr, dass es ins Auge sticht. Auch wenn es nur ein Bild für Minuten ist, das die Fernsehkameras einfangen, so ist es doch von gewisser Symbolkraft, gerade an einem Tag wie diesem.
Das Konrad-Adenauer-Haus Montagmittag. An der Stirnseite des Foyers stehen zwei Mikrofone. Dahinter auf blauer Wand zwei Worte in weißer Schrift: "Die Mitte. Es ist die Mitte Angela Merkels, der CDU-Vorsitzenden, die gleich mit Ole von Beust, dem Noch-Bürgermeister von Hamburg, zum kurzen Statement das Podium betreten wird. Einige Sätze nur. Fragen? Viele, aber es werden keine zugelassen. In Merkels Mitte ist es einsam geworden.
Merkel sagt, sie sehe "gute Chancen, dass das schwarz-grüne Bündnis in Hamburg fortgeführt wird. Dieses Bündnis ist mehr als eine Farb-Komposition. Jedenfalls war das in Hamburg so, solange von Beust mit Schulsenatorin Christa Goetsch (Grüne) es zu einem Signal dafür machte, dass Schwarze und Grüne, lange Jahre erklärte politische Gegner, mitunter eben doch miteinander können.
Jetzt, nach der Rücktrittsankündigung von Beusts, hat die Spitze der Bundes-Grünen natürlich darüber nachgedacht, ob sie demnächst nicht mit einer Option weniger leben müssen. Denn: Ein vorzeitiges Ende von Schwarz-Grün in Hamburg würde mögliche Weiterungen einer solchen Koalition in anderen Ländern, eines Tages vielleicht sogar im Bund, erst einmal auf Eis legen.
Grünen-Chef Cem Özdemir will dem schwarz-grünen Leuchtturm in Hamburg aber ganz bewusst nicht zu viel Bedeutung geben. "Wir schauen uns gegenwärtig nicht nach Koalitionspartnern um, betont er.
Aber Schwarz-Grün in Hamburg sei noch lange nicht am Ende, mahnt Özdemir. Erstens seien die Grünen vertragstreu. Und zweitens "versenkt man das Schiff nicht, wenn der Kapitän müde ist. Dafür müsse das "schwarz-grüne Schiff unter Führung des mutmaßlichen neuen Kapitäns Christoph Ahlhaus "ins Trockendock zur Inspektion.