Späte Korrektur, gute Korrektur

Auslosung unter notarieller Aufsicht — da denkt man eher an Lotto oder das Ermitteln von Halbfinalgegnern im Fußball. Und nicht an die Journalisten-Akkreditierung in einem Mordprozess. Doch diesmal hat der Richter es richtig gemacht.

Das Los ist gerechter als das Windhundprinzip. Vor allem: Es gibt garantierte Plätze für türkische und griechische Medien. Wenn der Richter nun auch erlaubt, dass ein Medienorgan seinen Platz an ein anderes abtritt, zeigt dies nicht nur, dass er aus der Debatte gelernt hat. Diese Regelung kann am Ende eine grobe Ungerechtigkeit verhindern. Sollte nämlich die türkische Zeitung „Sabah“ eine Niete ziehen, könnte ein anderer den Platz für sie räumen. Ohne „Sabahs“ Verfassungsklage wäre es gar nicht dazu gekommen, dass ausländische Medien noch zugelassen werden. Deren Anwesenheit ist in diesem hochbrisanten Prozess um Serienmorde an Menschen mit türkischen oder griechischen Wurzeln besonders wichtig.