Studie: Kassen könnten massiv sparen
Bis zu 9,8 Milliarden Euro pro Jahr möglich.
Berlin. Die gesetzlichen Krankenkassen haben ein Einsparpotenzial von bis zu 9,8 Milliarden Euro pro Jahr. Das geht aus einer am Donnerstag vorgestellten Studie hervor, die das Rheinisch-Westfälische Institut für Wirtschaftsforschung (RWI) und die Universität Duisburg-Essen im Auftrag der wirtschaftsnahen "Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft" erstellt hatten. Danach war die zum 1.Januar in Kraft getretene Beitragserhöhung auf 15,5 Prozent für alle Versicherten unnötig. Durch Einsparungen könne der erstmals einheitliche Beitragssatz um bis zu einen Prozentpunkt abgesenkt werden. Das Einsparvolumen ergebe sich, wenn die Preise bundesweit an den Bundesländern mit einem besonders wirkungsvollen Mitteleinsatz ausgerichtet würden. 4,4Milliarden Euro ließen sich damit in den Kliniken, 2,2 Milliarden bei den Arztpraxen sowie 3,2 Milliarden bei den Arzneimitteln einsparen.
Die Autoren der Studie kritisieren unter anderem, dass die Bezahlung der Krankenhaus-Leistungen in den Bundesländern unterschiedlich sei. So werde eine Blinddarm-Behandlung in Rheinland-Pfalz um zehn Prozent höher vergütet als in Schleswig-Holstein. Auch bei der Vergütung der Ärzte gebe es Unterschiede. Allerdings ist bereits beschlossen, dass die Krankenhausvergütungen bis 2012 bundesweit angeglichen werden.
Das Bundesgesundheitsministerium wies die Kritik der Studie zurück. Es sei unbestritten, dass es Einsparpotenziale insbesondere bei den Arzneimitteln gebe, sagte ein Sprecher. Allerdings sei es nicht möglich, die medizinischen Leistungen nur noch an den billigsten Regionen in Deutschlands auszurichten. Dies widerspreche auch der unterschiedlichen wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit der Regionen. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft warnte davor, dass bei Einsparungen von vier Milliarden Euro rund 60000 Arbeitsplätze in den Krankenhäusern abgebaut werden müssten.