Südkorea beginnt Seemanöver - Nordkorea droht
Trotz Protesten aus dem Nachbarland setzen die südkoreanischen Streitkräfte ihre Manöver fort. Seit Donnerstag wird die U-Boot-Abwehr geprobt.
Seoul. Ungeachtet massiver Drohgebärden Nordkoreas haben die südkoreanischen Streitkräfte am Donnerstag ein neues Manöver zur U-Boot-Abwehr begonnen. Das dritte Seemanöver innerhalb von zehn Wochen gilt als Demonstration militärischer Stärke gegenüber Nordkorea. Südkorea wirft Nordkorea vor, im März vor der Westküste eines seiner Kriegsschiffe mit einem Torpedo versenkt zu haben.
An den neuen Truppenübungen nehmen nach Angaben des südkoreanischen Generalstabs etwa 4500 Soldaten, mehr als 20 Militärschiffe und U-Boote sowie rund 50 Flugzeuge teil. Zum Manöver gehören auch Artillerie-Schießübungen in Gebieten nahe der Seegrenze im Gelben Meer, wo im März die Korvette "Cheonan" versenkt wurde.
Nordkorea kritisierte die Übungen als Provokation. Es unterstellte Südkorea, einen Angriff vorzubereiten. "Unser Volk und das Militär werden die Provokateure und ihr Bollwerk mit den machtvollsten Kriegstaktiken und Mitteln zum Schlag jenseits aller Vorstellung vernichten, falls sie es wagen, ein Feuer zu entfachen", zitierten die staatlichen Medien eine Mitteilung des Komitees für die Friedliche Wiedervereinigung des Vaterlandes.
Am Dienstag hatte Nordkoreas Militär wegen des neuen Manövers einen "starken physischen Gegenschlag" angedroht. Vor dem jüngsten gemeinsamen Manöver der USA mit Südkorea im Japanischen Meer hatte das Land mit einem "heiligen Krieg der Vergeltung" und mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Die gemeinsamen Manöver stoßen regelmäßig auf heftige Kritik Nordkoreas.
Die USA und Südkorea hatten als Reaktion auf den Schiffsuntergang eine Reihe zusätzlicher Manöver angekündigt. Sie sollen demnach auch eine Warnung an Pjöngjang sein, weitere provokative Handlungen zu unterlassen. Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben sich seit dem Untergang der "Cheonan" deutlich verschärft. Bei dem Vorfall wurden 46 Seeleute getötet. Nordkorea bestreitet, das Schiff versenkt zu haben.