Zwischenfall: Iran sieht Verschwörer am Werk

Wurde auf Präsident Ahmadinedschad ein Anschlag verübt?

Teheran. Es begann wie jeder Provinzbesuch. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad liebt das Bad in wohlorchestrierten Menschenmengen, die ihm zujubeln. Gerne kündigt er dabei neue Straßen, Schulen oder andere Entwicklungsvorhaben an, die dem kleinen Mann in den Provinzen zugutekommen sollen.

Nicht anders war es am Mittwoch, als der international wegen seiner Atompläne und seiner Anti-Israel-Rhetorik umstrittene Staatspräsident in Hamedan, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz, eintraf. Der wie üblich gut geschützte Präsidentenkonvoi bahnte sich seinen Weg durch fähnchenschwenkende Anhänger. Bis es auf einmal knallte.

Was sich hierauf in den örtlichen und globalen Medien abspielte, ist nur vor dem Hintergrund eines Staates erklärbar, der die Öffentlichkeit strikt zu kontrollieren trachtet. Im Iran werden Journalisten zensiert und wegen kritischen Äußerungen hart bestraft. Selbst höhere Funktionäre beißen sich lieber auf die Zunge, als dass aus ihrem Mund ein falsches Wort an die Medien dringt.

Vor allem arabische Fernsehsender waren schnell mit Meldungen auf dem Markt, denenzufolge ein Attentäter eine Handgranate gegen den Konvoi geschleudert hätte. In Saudi-Arabien beäugt man das Treiben ohnehin mit Argwohn. Die Atomwaffenpläne irritieren nicht nur den Westen, sondern auch etliche arabische Regime, die mit dem Iran um die Vormachtstellung in der islamischen Welt rivalisieren. Pannen im iranischen Sicherheitsapparat würde man dort mit Schadenfreude quittieren.

Die Staatsmedien wollen davon nichts wissen. Die amtliche Fernsehstation Al-Alam berichtete, dass ein Kracher detoniert sei - als Gruß der Menge. Andere "informierte Quellen" räumten ein, dass der Böller aus "feindseliger Absicht" heraus gezündet worden sei. Ein Mann sei verhaftet worden, was sich in diesem Punkt mit Meldungen der arabischen Medien deckte.