Südkoreanisches Kriegsschiff durch Explosion versenkt
Vor drei Wochen sank nahe der Seegrenze zu Nordkorea ein südkoreanisches Kriegsschiff unter ungeklärten Umständen. Untersuchungen führten nun zu dem Ergebnis, dass eine äußere Explosion zum Untergang des Schiffes führte.
Seoul. Der Untergang eines südkoreanischen Kriegsschiffs vor drei Wochen nahe der Seegrenze zu Nordkorea ist Experten zufolge wahrscheinlich auf eine "äußere Explosion" zurückzuführen. Die Möglichkeit einer solchen äußeren Einwirkung sei größer als eine Explosion im Schiff, sagte Yoon Duk Yong, der Leiter eines staatlichen Teams zur Untersuchung des Unglücks vor der Westküste Südkoreas, am Freitag. Für eine abschließende Bestimmung der Ursache sei aber noch eine genauere Analyse des Wracks erforderlich.
Das Team ließ nach den ersten Untersuchungen am geborgenen Wrack die Möglichkeit offen, dass die 1200-Tonnen-Korvette auch von einem Torpedo getroffen worden sein könnte. Yoon sagte, dass neben einer inneren Explosion durch gelagerte Munition auch die Kollision mit einem Felsen oder "Materialermüdung" als mögliche Unglücksursache eher ausgeschlossen werden könnten. An den Ermittlungen beteiligen sich auch Experten aus den USA, Australien und Schweden.Der hintere Teil der auseinandergebrochenen "Cheonan" war erst am Donnerstag vom Meeresgrund gehoben worden. Aus dem Wrackteil wurden 36 Leichen geborgen.
Von den 104 Besatzungsmitgliedern waren kurz nach dem rätselhaften Untergang am 26. März im Gelben Meer 58 Matrosen gerettet worden. Später wurden zwei Soldaten tot aus dem Meer geborgen. Acht weitere werden noch vermisst. Der vordere Teil des Schiffes soll in den nächsten Tagen gehoben werden.Für Südkorea sei der Untergang eine "ernste Sicherheitsfrage" von nationaler Bedeutung, sagte Südkoreas Verteidigungsminister Kim Tae Young am Freitag. Kim hatte in den vergangenen Wochen von der Möglichkeit gesprochen, dass die "Cheonan" Ziel eines Torpedos aus Nordkorea gewesen oder auf eine Unterwassermine gelaufen sein könnte.
An der umstrittenen Seegrenze im Gelben Meer ist es in der Vergangenheit wiederholt zu militärischen Zwischenfällen gekommen. Das kommunistische Nordkorea erkennt die sogenannte Nördliche Grenzlinie (NLL) nicht an, die zum Ende des Korea-Kriegs (1950-53) einseitig von einem UN-Kommando gezogen worden ist.