Über 110 000 Guttenberg-Freunde auf Facebook
Berlin/Mainz (dpa) - Nachdem im Netz zur Plagiatsaffäre um die Doktorarbeit von Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) zunächst vor allem die Kritiker des Verteidigungsministers zu hören waren, melden sich nun auch die Unterstützer des CSU-Politikers online zu Wort.
Im Online-Netzwerk Facebook fand ein Forum mit dem Titel „Gegen die Jagd auf Dr. Karl-Theodor zu Guttenberg“ bis Montagmittag über 110 000 Unterstützer. Die Facebook-Seite war am Donnerstagabend vom Mainzer Medienunternehmer Tobias Huch (29) ins Leben gerufen worden, der auch Altersverifikationssysteme für Erotik- und Porno-Seiten im Web anbietet. Das Forum ist im Web unter der Adresse http://www.facebook.com/ProGuttenberg zu erreichen.
„Ich war verärgert darüber, dass die Plagiats-Vorwürfe gegen zu Guttenberg im Netz eine so große Welle erzeugt haben, obwohl es viel wichtigere Themen gibt, etwa die Nachricht von den in Afghanistan gefallenen Soldaten“, sagte Huch. „Deshalb habe mich entschlossen, diese Seite einzurichten und ein paar Freunde darauf hinzuweisen.“
In dem Forum unterstellen viele Facebook-Nutzer den Guttenberg-Kritikern unlautere Motive: „Erfolg erzeugt Neid! Wo führt uns Deutsche das noch hin? Ich bin stolz, dass es einen Menschen wie KTv.G gibt, der selbst mit kleinen Fehlern Deutschland noch hoffen lässt“, schreibt ein Guttenberg-Fan. In dem Forum kommen aber auch umfangreich Gegner des Verteidigungsministers zu Wort: „Unglaublich! Worauf soll man da bitte neidisch sein? Ererbter Adelstitel, erschlichener Dr.-Titel...“, lautet die Antwort eines Facebook-Nutzers.
Die Initiatoren des Internet-Projekts „GuttenPlag“ kündigten unterdessen an, am Montagabend einen Zwischenbericht zu den Abschreibe-Vorwürfen online zu stellen. Das als öffentliches Wiki gestaltete Mitmach-Projekt dokumentiert mögliche Plagiate in der Doktorarbeit von zu Guttenberg. Bis Sonntagmittag hatten die Aktivisten nach eigenen Angaben auf mehr als 260 Seiten der Doktorarbeit Plagiate gefunden.
„Die Überprüfung dieser Textstellen ist sehr aufwendig“, sagte der Betreiber. Rund 30 Freiwillige beschäftigten sich inzwischen intensiv mit der Kontrolle. Darunter seien allerdings keine Juristen, betonte der Sprecher, der als Doktorand an einer deutschen Hochschule namentlich nicht genannt werden wollte.