Ukraine-Krieg Außenminister aus Russland und Ukraine verhandeln erstmals
Update | Antalya · Ein Funken Hoffnung glimmt heute in der Türkei. In Antalya kommen die Außenminister Russlands und der Ukraine, Lawrow und Kuleba, zu Gesprächen zusammen.
Die Außenminister Russlands und der Ukraine, Sergej Lawrow und Dmytro Kuleba, haben ihre Verhandlungen in der Türkei begonnen. Sie kamen am Donnerstagmorgen in der Hafenstadt Antalya zu ihrem ersten Gespräch seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs zusammen, wie ein türkischer Diplomat sagte. An dem Treffen nahm auch der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu teil.
Vor Beginn der gemeinsamen Beratungen hatte Cavusoglu die beiden Minister getrennt empfangen. Kuleba will nach Angaben seines Ministeriums drei Hauptforderungen der Ukraine vortragen: "Einen sofortigen Waffenstillstand, eine Verbesserung der humanitären Lage in Mariupol, Charkiw, Sumy, Wolnowacha und anderen ukrainischen Städten, einen Rückzug der russischen Truppen aus der Ukraine". Die genannten Städte stehen alle unter schwerem Beschuss der russischen Streitkräfte und Zivilisten sind dort eingeschlossen.
In einem Facebook-Video hatte Kuleba am Mittwoch gesagt, dass er "begrenzte Erwartungen" und keine "großen Hoffnungen" auf einen Durchbruch bei den Verhandlungen mit Lawrow habe, da Russland weiterhin ukrainische Städte bombardiere und belagere.
Die russische Regierung hatte zuletzt von "Fortschritten" in Verhandlungen mit der ukrainischen Seite gesprochen und anders als vorher versichert, nicht den Sturz der Regierung in Kiew anzustreben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj machte seinerseits seine Kompromissbereitschaft deutlich und rückte von der Forderung nach einem Nato-Beitritt seines Landes ab. Beobachter rechnen dennoch nicht mit einem schnellen Ende der Gewalt in der Ukraine.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte sich wiederholt als Vermittler in dem Konflikt zwischen Moskau und Kiew angeboten. Die Türkei sei nach wie vor in der Lage, "sowohl mit der Ukraine als auch mit Russland" zu sprechen, betonte Erdogan am Mittwoch. Bei dem Treffen in Antalya gehe es darum, "zu verhindern, dass sich die Krise zu einer Tragödie entwickelt".
"Die Türkei hofft vor allem, einen Waffenstillstand zu garantieren", sagte ein türkischer Diplomat am Donnerstag. Das Treffen der Außenminister, das in einem Hotel in Antalya stattfindet, werde voraussichtlich eineinhalb Stunden dauern. "Es kann auch mehr oder weniger sein".