Berlin/Düsseldorf. Es ist wie vor vier Jahren: Je näher die Bundestagswahl rückt, desto kleiner wird der Umfragen-Vorsprung von Schwarz-Gelb. Vor allem die Union schwächelt. Wenige Tage vor dem Urnengang fällt sie, wie schon 2005, auf den niedrigsten Stand des Jahres.
Alle großen Meinungsforschungsinstitute sagen ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU/CSU und FDP auf der einen und SPD, Grünen und Linkspartei auf der anderen Seite voraus. Das Berliner Institut Info GmbH kommt im Auftrag des "Handelsblatts" sogar zu dem Ergebnis, dass Rot-Rot-Grün zusammengerechnet mehr Stimmen erhielte als Schwarz-Gelb. Selbst mit Überhangmandaten würde es dann für eine christlich-liberale Koalition vermutlich nicht reichen.
Seit dem TV-Duell vor eineinhalb Wochen konnte SPD-Kanzlerkandidat Frank-Walter Steinmeier auch im direkten Vergleich mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) deutlich aufholen. Merkel verlor einer Forsa-Umfrage zufolge in der Bevölkerung an Sympathie. Wenn die Deutschen ihren Regierungschef direkt wählen könnten, würden sich nur noch 49 Prozent für die Amtsinhaberin entscheiden, sieben Punkte weniger als am Montag vergangener Woche. Steinmeier konnte sich um zwei Punkte auf 26 Prozent steigern.
Die Umfragen gehören zu den letzten, die vor dem Wahlsonntag veröffentlicht werden. Morgen wird nur noch eine Erhebung des Emnid-Instituts erwartet. ams