Umweltgipfel endet enttäuschend
Aktivisten sprechen von einem „kolossalen Scheitern“.
Rio de Janeiro. Der UN-Umweltgipfel Rio+20 ist weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben. Umweltverbände sprechen von einem „kolossalen Scheitern“. Gipfelveranstalter und viele offizielle Teilnehmer sehen immerhin einen „Schritt in die richtige Richtung“. Die rund 50 Seiten starke Abschlusserklärung „Die Zukunft, die wir wollen“ brachte einen Minimalkompromiss.
Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU), der in Rio die deutsche Delegation leitete, sprach von einem „gemischten Bild“. Die „hochfliegenden Erwartungen“ seien nicht alle erfüllt worden, und es gebe auch Enttäuschungen. Aber erstmals sei ein völliges Einverständnis aller Staaten für das Konzept der Green Economy — also des ressourcenschonenden Wirtschaftens — erreicht. Auch eine Stärkung des UN-Umweltprogramms Unep sei vereinbart worden. Die EU wolle sich nun dafür einsetzen, dass das Programm zu einer vollwertigen UN-Umweltorganisation aufgewertet werde.
UN-Generalsekretär Ban Ki Moon sagte: „Das ist ein (Abschluss-) Dokument, das sehr ehrgeizig und praktisch für die nachhaltige Entwicklung ist.“ Er hatte den Gipfel stets als Chance bezeichnet, die einmal in einer Generation vorkomme.
Martin Kaiser, Leiter der Klimapolitik von Greenpeace, zog eine vernichtende Bilanz: „Der Rio-Gipfel offenbart einen erschreckenden Realitätsverlust unserer Politiker.“ Sie würden der ökologischen und sozialen Weltkrise nicht annähernd soviel Dringlichkeit beimessen bei wie der Finanzkrise. So wird in der Deklaration unter anderem darauf verzichtet, einen konkreten Abbau der rund 600 Milliarden Euro jährlicher Subventionen für Kohle, Öl oder Gas in die Wege zu leiten, um so den Ausbau erneuerbarer Energien zu fördern. dpa