Unbequeme Fragen
Gerade hat Peer Steinbrück im Wahlkampf etwas gepunktet und frühere Pannen vergessen lassen. Und dann das. Der Kandidat präsentiert sich knapp eine Woche vor der Wahl mit dem sogenannten Stinkefinger.
So was tun Fußballer wie einst Stefan Effenberg, wenn sie ausrasten, oder Rowdys. Und wenn Autofahrer so erwischt werden, zahlen sie 600 bis 4000 Euro.
Für Steinbrück könnte das noch teurer werden, ihm die letzte Chance auf die Kanzlerschaft rauben. Man kann ihm lediglich zugutehalten, dass es sich um ein „Interview ohne Worte“ handelte, bei dem Gesten ausdrücklich erwünscht sind. Die beliebten Ausreden von Politikern, sie seien missverstanden worden, oder es sei ihnen spontan etwas herausgerutscht, greifen jedoch diesmal nicht. Das Interview wurde bereits vor Wochen geführt, da hätte es Korrekturmöglichkeiten gegeben.
Peer Steinbrück muss die Folgen seiner Geschmacklosigkeit tragen. An unbequeme Fragen nach seiner Vorbildfunktion und charakterlichen Eignung wird er sich gewöhnen müssen.