US-Republikaner entfacht mit Vergewaltigungs-Äußerung Wirbel
Washington (dpa) - Mitt Romney liegt derzeit voll in der Wählergunst. Da kann er bizarre Äußerungen seiner Hintersassen überhaupt nicht gebrauchen. Schon gar nicht, wenn es um Frauen geht. Die sind nämlich auch Wähler.
Zum zweiten Mal innerhalb weniger Wochen hat ein US-Republikaner mit einer eigenwilligen Äußerung über Vergewaltigung Wirbel ausgelöst. Richard Mourdock (61) aus Indiana, der derzeit für den Senat kandidiert, erklärte auch eine von einer Vergewaltigung verursachte Schwangerschaft für gottgewollt.
Wörtlich sagte Mourdock am Dienstag (Ortszeit) in einer Debatte: „Ich denke, selbst wenn das Leben in einer so schrecklichen Situation wie Vergewaltigung beginnt, handelt es sich um etwas, das Gott beabsichtigt hatte.“ US-Medien stellten die Äußerungen am Mittwoch ins Internet.
Demokraten aus dem Lager von Präsident Barack Obama kritisierten die Äußerung. Präsidentschaftskandidat Mitt Romney distanzierte sich Mittwoch umgehend von den Worten seines Parteifreundes. Eine Sprecherin sagte, Romney teile nicht die Ansicht Mourdocks.
Knapp zwei Wochen vor der Präsidentenwahl ist die Äußerung hochexplosiv: Romney muss um die Gunst der weiblichen Wähler buhlen, die eher zu Amtsinhaber Obama neigen.
Später meinte Mourdock, es sei krankhaft zu meinen, er habe damit sagen wollen, dass Gott etwa Vergewaltigungen wolle. Am Mittwoch setzte er nach und meinte, er hasse sexuelle Gewalt und er glaube auch nicht, dass Gott so etwas wolle. Zugleich griff er Kritiker an, die seine Worte verdrehten und zur Polemik missbrauchten.
Bereits im August hatte der republikanische Abgeordnete Todd Akin, der ebenfalls für den Senat kandidiert, für landesweite Empörung mit der Äußerung gesorgt, bei einer echten Vergewaltigung könne die Frau kaum schwanger werden. Wenn es eine wirkliche Vergewaltigung sei, dann verfüge der weibliche Körper über Wege, „zu versuchen, die ganze Sache außer Betrieb zu nehmen“.
Obama nannte die Äußerungen widerwärtig. Auch damals distanzierte sich Romney. Die republikanische Partei versuchte Akin dazu zu bewegen, das Rennen um den Senatssitz aufzugeben - allerdings vergeblich.