Vertrauenskrise: Katholischer Kirche laufen Gläubige weg
Austrittszahlen haben sich nahezu verdoppelt. Der Rücktritt von Bischof Mixa stößt auf breite Zustimmung.
Düsseldorf. Missbrauchs-Diskussionen, der erzwungene Rücktritt eines Bischofs und wenig überzeugende Reaktionen aus Rom: Für immer mehr Gläubige ist das offenbar ein Anlass, der katholischen Kirche den Rücken zu kehren. In den vergangenen Wochen haben sich nach Recherchen unserer Zeitung die durchschnittlichen Austrittszahlen teilweise mehr als verdoppelt.
In Krefeld beispielsweise, wo seit dem Jahr 2008 monatlich durchschnittlich 50 Gläubige aus der katholischen Kirche austreten, erklärten im März gleich 105 Katholiken den Kirchenaustritt.
Ähnlich ist die Lage in Düsseldorf: Bei monatlich durchschnittlich 104 Austritten verzeichnete das Amtgericht für den Monat März 193 Kirchenaustritte von Katholiken.
In Wuppertal (Durchschnitt 30Austritte) traten im März 82 Katholiken aus der Kirche aus.
Und in Solingen stieg die Zahl der Kirchenaustritte von 19 im Februar auf 48 im März.
Sprecher der Bistümer Köln und Aachen wollten die Zahlen am Donnerstag nicht kommentieren: Es lägen "keine soliden, flächendeckenden aktuellen Zahlen" vor.
Im Bistum Osnabrück hingegen gibt es solche Zahlen: Dem NDR sagte ein Bistumssprecher, im März seien im Raum Osnabrück 166 Mitglieder aus der katholischen Kirche ausgetreten, im April seien es bislang bereits 406.
Unterdessen ist der Augsburger Bischof Walter Mixa mit seinem Rücktrittsgesuch, das der Papst allerdings noch annehmen muss, auf breite Zustimmung gestoßen.
"Wir, die Bischofskonferenz, respektieren diese Entscheidung und stehen mit großer Achtung vor ihm, denn er hat damit von sich aus einen wichtigen Schritt getan", erklärte der Vorsitzende der katholischen Bischöfe Deutschlands, Robert Zollitsch.
Der Limburger Bischof Franz-Peter Tebartz-van Elst sagte über Mixas Rückzug: "Es wird ihm helfen. Es wird der Kirche in unserem Land helfen."