Ramsauer: Beschuss von allen Seiten

Verkehrsminister macht Kehrtwende beim Flugverbot.

München. Die SPD hat nur ein Wort für Peter Ramsauer: "Katastrophal". So und nicht anders sei das Krisenmanagement des Bundesverkehrsministers im Umgang mit der Vulkanaschewolke zu bewerten, sagte SPD-Verkehrsexperte Uwe Beckemeyer nach einer Sitzung des Verkehrsausschusses des Bundestags.

Auch in den eigenen Reihen sorgt der CSU-Politiker für Misstöne. Sowohl aus der CDU als auch aus der FDP meldeten sich Kritiker. Nachdem Ramsauer am Montag noch alle Kritik offensiv abgewehrt hatte, ist er inzwischen spürbar in die Defensive geraten.

Bis Montag war Ramsauer streng nach dem Motto "safety first" vorgegangen und hatte sich dafür auch verbale Scharmützel mit den Fluggesellschaften geliefert, die sein totales Flugverbot nicht verstehen konnten. Vor allem Air-Berlin-Chef Joachim Hunold fand deutliche Worte.

"Wir haben schon am Samstag angeboten, selber Testflüge zu machen und unsere Erkenntnisse in die Beurteilung mit einfließen zu lassen", sagte Hunold. Die Bereitschaft seiner Fluggesellschaft, im Dialog mit den Behörden Lösungswege zu finden, sei nicht angenommen worden.

Warum inzwischen zahlreiche Flüge zugelassen wurden, konnte Ramsauer nach dem Verkehrsausschuss nicht so ohne Weiteres erklären: Rein technisch hat sich nichts geändert, der Vulkanstaub ist weiter in der Luft - nur sieht der Minister auf einmal Lücken im internationalen Regelwerk, die doch Flüge ermöglichen.

"Ich werde nichts verantworten, was ich nicht selbst machen würde", sagte Ramsauer zwar. Dennoch stand in Berlin die Frage im Raum, ob er nicht die jetzt fliegenden Passagiere zu Versuchskaninchen mache. Auch das Warum seines Schwenks blieb offen: Ramsauer betonte zwar, er fühle sich nicht unter Druck gesetzt.

Aber nach den Fluggesellschaften hatten auch Abgeordnete von CDU und FDP gefordert, das Fliegen wieder zu erlauben. Ramsauer vernachlässige die Probleme jener, "die im Ausland darauf warten, endlich zurückzukommen", sagte der FDP-Verkehrsexperte Horst Friedrich.