Wanderungsbewegung: Ossi bleibt Ossi – der Westen lockt nicht mehr
Im vergangenen Jahr zog es deutlich weniger Menschen aus den neuen in die alten Bundesländer.
Wiesbaden. "Tschüss Osten. Hallo Westen, hier bin ich" - allein in den ersten drei Jahren nach der Wiedervereinigung zog es rund eine Million Ostdeutsche in die alten Bundesländer. Doch diese Wanderungsbewegung ist längst Vergangenheit. Der Westen lockt nicht mehr.
Im vergangenen Jahr sind deutlich weniger Menschen von Ost- nach Westdeutschland gezogen. 2009 packten nur noch 120.000 Bürger ihre Koffer und verlegten ihren Wohnsitz in den Westen. Das waren zwölf Prozent weniger als noch 2008, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.
Die umgekehrte Richtung wurde dagegen beliebter. Vom Westen in den Osten zogen im gleichen Zeitraum 88.000 Bürger - drei Prozent mehr als in den zwölf Monaten zuvor. Berlin ist allerdings wegen der Sonderstellung als Hauptstadt in der Statistik nicht berücksichtigt.
Als Einwanderungsland ist Deutschland auf der Beliebtheitsskala weiter nach oben geklettert. So zogen 2009 unterm Strich 721.000 Menschen neu in die Bundesrepublik. Das waren sechs Prozent (39.000 Personen) mehr als 2008. Erstmals seit 2005 lag die Zahl damit wieder über 700.000. Zum Vergleich: Anfang des Jahrtausends waren jährlich deutlich mehr als 800.000 Menschen nach Deutschland zugewandert. Vor allem Menschen aus Polen, Rumänien, den USA, der Türkei sowie Bulgarien sind für das Plus von sechs Prozent verantwortlich.
Dagegen kehrten 2009 weniger Menschen Deutschland den Rücken. 734.000 entschieden sich für diesen Schritt - 4000 weniger als 2008. Hauptziele der Auswanderer waren Polen, Rumänien, die Türkei, die USA und die Schweiz. Im vergangenen Jahr gab es damit statistisch gesehen 13.000 mehr Auswanderungen als Zuwanderungen. Die Experten sprechen dann vom sogenannten Wanderungsdefizit.