Wie Banken ihr Vertrauen verspielen

Es wird weiter gezockt, getrickst, gekungelt. Selbst mancher Banker ist verunsichert.

Frankfurt/New York. Was haben die Banken nicht alles versprochen: Transparenz, keine Parallelwelt mehr, ein Ende der Zockerei. Doch längst dominieren wieder Skandale die Schlagzeilen. Ex-BayernLB-Vorstand Gerhard Gribkowsky gesteht vor Gericht, 44 Millionen Dollar Bestechungsgeld von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone angenommen zu haben. Großbanken sollen jahrelang Marktzinsen manipuliert haben, Barclays-Chef Bob Diamond tritt deshalb zurück.

Für den Investmentbanker Dirk Notheis beim EnBW-Deal des Landes Baden-Württemberg interessiert sich inzwischen auch die Staatsanwaltschaft. Und mit „Bermuda-Produkten“ der Credit Suisse sollen tausende deutsche Kunden Steuern hinterzogen haben. Mühsam wieder erarbeitetes Vertrauen bröckelt.

Wer schon immer glaubte, Banker seien die wahren Herrscher, könnte sich durch Morgan-Stanley-Mann Notheis bestätigt sehen. Gemeinsam mit seinem Freund Stefan Mappus, seinerzeit Ministerpräsident in Stuttgart, zog Notheis ein Geschäft durch, das heute vor allem Fragen aufwirft: 4,7 Milliarden Euro zahlte das Land Baden-Württemberg in einer Hauruck-Aktion Ende 2010 für den Rückkauf von 45 Prozent des Energieversorgers EnBW.

Wenige Tage nach seinem Amtsantritt als Deutsche-Bank-Chef hatte es der Investmentbanker Anshu Jain der Branche im Juni noch einmal ins Stammbuch geschrieben: „Wir müssen unseren Vertrag mit der Gesellschaft erneuern. Einfach gesagt: Die Banken sind in Ungnade gefallen.“ Es sei verständlich, dass die Menschen den Banken mit Misstrauen begegneten. „Wir müssen ihr Vertrauen zurückgewinnen.“

Es bleibt ein weiter Weg, wie Bankenprofessor Hans-Peter Burghof meint: „Wir haben nach wie vor ein Bankensystem, das sehr stark von Kapitalmarktanreizen getrieben ist. Das heißt: schnelle Gewinne und Risiko auf Teufel komm raus.“

Der Ökonom Dirk Schiereck ist nach der Dauerkrise überzeugt: „Die Einsicht in vielen Häusern ist grundsätzlich da.“ Allerdings seien viele Banken „dringend darauf angewiesen, Geld zu verdienen, um zu überleben. Da ist die Moral sicher nicht das, was ganz oben steht“.