Zahl der Plastiktüten soll drastisch reduziert werden

Abgeordnete fordern von Mitgliedsstaaten Verbote oder Steuern. Müllflut bedroht Tiere und Umwelt.

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Straßburg. Das EU-Parlament will die Plastikabfälle in Europa drastisch verringern. So sollen die Bürger bis 2019 80 Prozent weniger an ganz leichten Einweg-Tüten verwenden. Diese werden am häufigsten genutzt. Eine entsprechende Entschließung verabschiedete das Parlament am Mittwoch. Nach der Europawahl Ende Mai sollen Verhandlungen mit den EU-Regierungen beginnen.

Reduziert werden sollen nur Tüten mit weniger als 0,05 Millimetern Dicke — sie haben oft Henkel und Werbeaufdrucke und werden für Einkäufe in Einkaufszentren und Supermärkten verwendet. Die robusteren und oft kostenpflichtigen Tüten, die nicht gleich weggeworfen werden, sind nicht betroffen. Auch sehr dünne Tüten, wie sie für Fisch oder Käse verwendet werden, fallen nicht unter die Regelung.

Von den fast 100 Milliarden Plastiktüten in Europa, die pro Jahr benutzt werden, landen etwa acht Milliarden in der Natur — mit oft verheerenden Folgen. Wegen riesiger Müllteppiche im Meer sterben jährlich Hunderttausende Vögel und Meeressäuger: Sie verheddern sich oder fressen Plastik.

Experten warnen zudem, dass winzige Plastikteile über die Nahrungskette in den menschlichen Körper gelangen könnten.

Die EU-Länder sollen daher mit strengen Regeln die Plastikflut weiter eindämmen dürfen: beispielsweise mit Abgaben, Steuern oder Verboten. Ziel sei es, innerhalb von fünf Jahren den Verbrauch von Einweg-Plastiktüten von 176 pro Person und Jahr auf 35 Tüten zu senken, sagte der Chef des Umweltausschusses, Matthias Groote (SPD). In Deutschland werden pro Kopf etwa 71 Tüten pro Jahr genutzt, davon 64 Einwegtüten. Christdemokraten im Europaparlament warnten aber vor Verboten. Gebühren seien eine bessere Methode, sagte die Parlamentarierin Christa Klaß (CDU). Red