Politische Schachzüge

Spätestens seit der Europawahl ist in Thomas Geisel wieder der Wahlkämpfer erwacht. Dem OB ist bei aller Selbstgewissheit klar, dass ihm 2020 kein lockerer Spaziergang bevorsteht. Er wird im Wahlkampf alles raushauen müssen.

Kommentarfoto: Alexander Schulte Foto: Sergej Lepke

Foto: Sergej Lepke

Da schadet es nicht, Zeit und Energie zu sparen und zugleich potenzielle Angriffsflächen abzuräumen. Insofern ist sein Rückzug insbesondere bei Stadtsparkasse und Flughafen strategisch nachvollziehbar. Und die „Berufung“ des angesehenen (und sympathischen) Ökonomen Justus Haucap geschickt. Zumal Geisel mit dem lukrativen Mandat bei der Sparkase auch noch auf viel Geld verzichtet. Zu fragen freilich ist, ob er nicht besser einen Schwung anderer, für das Wohl der Stadt weniger wichtige Aufsichtsräte drangegeben hätte, um mehr Luft zu kriegen. Muss ein OB bei so ziemlich jeder Kultureinrichtung mitmischen?

Skepsis ist auch bei der Umstrukturierung der Holding angebracht, nicht aber die reflexhafte, überscharfe Kritik an der Bestellung eines externen Managers. Ob Menke der Richtige ist, wird man sehen. Aber natürlich darf und wird „Entpolitisierung“ nicht heißen, dass die vom Bürger gewählten Ratspolitiker keinen Einfluss mehr auf die Stadttöchter haben.