Angeber und Faulpelze - Klare Kante für nervige Kollegen
Berlin (dpa/tmn) - Es muss nicht immer gleich Mobbing sein - auch mit kleineren und größeren Macken können Kollegen einander zur Weißglut bringen. Ob Besserwisser oder Labertasche: Mit diesen Tipps schonen Berufstätige ihre Nerven und wahren den Bürofrieden.
Bernd Stromberg, Horror-Chef aus der gleichnamigen Fernsehserie, hat einmal gesagt: „Büro ist Krieg.“ Ganz so schlimm geht es an den meisten deutschen Arbeitsplätzen wohl nicht zu. Aber wenn Kollegen 40 und mehr Stunden pro Woche zusammenarbeiten, kann es ganz schön krachen. Eine Typologie der nervigsten Charaktere im Büro - und Tipps, wie man mit ihnen klarkommt.
Der Angeber:
Der Angeber-Typ spricht laut und preist seine Leistungen - selbst dann, wenn sie ein Verdienst des Teams sind. Alles Rampenlicht, das er auf sich zieht, bedeutet Dunkelheit für die Leute um ihn herum“, gibt Karriereberater Martin Wehrle aus Appel bei Hamburg zu bedenken.
Expertentipp: Frontalangriff. „Manchmal ist es gar nicht so schlecht, ihn bloßzustellen“, sagt Karriere-Coach Svenja Hofert aus Hamburg. Also auf Fehler hinweisen oder vor anderen klarstellen, dass die Leistung von der Gruppe erbracht wurde. Buchautor Jens Weidner erklärt: „Im Zweiergespräch wird er sagen, das habe ich nicht so gemeint. Deswegen ist es wichtig, das in der Gruppe zu machen“.
Der Besserwisser:
Nach seiner Meinung hat zwar niemand gefragt, der Besserwisser tut sie aber trotzdem kund. „In Vereinbarung XY steht das aber anders, Herrn Soundso würde ich damit lieber nicht nerven, trink lieber Tee, das ist gesünder“ - die Schwelle zwischen hilfreichem Rat und nerviger Belehrung ist schnell überschritten. Besonders unangenehm wird es, wenn der Besserwisser Kollegen vor versammelter Mannschaft korrigiert.
Expertentipp: Kontern. Wehrle empfiehlt, mit gleichen Waffen zurückzuschlagen: „So jemand belehrt gern, aber er hasst es, bei Fehlern ertappt zu werden.“ Im Meeting begegnet man den Besserwissern am besten mit Schlagfertigkeit, sagt Weidner.
Der Faulpelz:
Alle ackern, um einen Auftrag pünktlich zu erledigen - nur einer zieht nicht mit. „Faule Kollegen geben Arbeitsanweisungen und machen selber nichts oder sie fallen überhaupt nicht auf“, erklärt Hofert. Im schlimmsten Fall profitieren sie nicht nur von der Gruppenleistung, sondern bremsen das ganze Team aus.
Expertentipp: null Toleranz. „So jemand lebt von der Solidarität der Gruppe, die ihn deckt“, sagt Wehrle. Die Kollegen sollten dem Faulpelz die Arbeit auf keinen Fall abnehmen, sondern sichtbar machen, dass er sie nicht erledigt. Weidner hat auch einen Tipp: „Geben Sie ihm eine arbeitsintensive Aufgabe, die keiner braucht.“
Der Jammerer:
Schnupfen im Anflug, Bürostuhl unbequem, schlecht geträumt - irgendeinen Grund hat der Jammerer immer, den Kollegen sein Leid zu klagen. Auf Dauer erntet er damit genervte Blicke statt Mitleid. „So ein Mensch wirkt wie Gift in einem Brunnen, der kann viele anstecken, und der Stimmungspegel geht runter“, sagt Wehrle.
Expertentipp: Direkt werden. „Was gefällt dir hier eigentlich?“ oder „Wenn du dich hier so unwohl fühlst, warum bist du noch da?“ sind Fragen, die den Jammerer ins Nachdenken bringen. Spricht der Unzufriedene richtige Punkte an, kann man ihn um konstruktive Vorschläge bitten. So kann man ihn vom Sand im Getriebe zum mitarbeiten machen“, erklärt Wehrle.
Literatur:
- Martin Wehrle: Am liebsten hasse ich Kollegen: Wie man den Büroalltag überlebt, Verlag Knaur TB, München 2012, 224 Seiten, 8,99 Euro, ISBN-13: 978-3-426-78588-1
- Svenja Hofert und Thorsten Visbal: Ich hasse Teams! Wie Sie die Woche mit Kollegen überleben, Eichborn Verlag, Frannkfurt/Main 2010, 176 Seiten, 12,95 Euro, ISBN-13: 978-3-821-85721-3
- Jens Weidner: Hart aber unfair. Ein gemeiner Ratgeber für Arbeitnehmer, Campus Verlag, Frankfurt/Main 2013, 270 Seiten, 19,99 Euro, ISBN-13: 978-3-593-39901-0