Auch ohne Erasmus: Auslandsstudium auf eigene Faust
Leipzig (dpa/tmn) - Neben Austauschprogrammen wie Erasmus gibt es viele weitere Möglichkeiten, einen Teil des Studiums im Ausland zu verbringen. Dabei kann finanzielle und organisatorische Unterstützung bekommen, wer selbstständig den Schritt ins Ausland wagt.
Ein Auslandsaufenthalt während des Studiums gehört für viele Studenten dazu. Aus Neugier, Interesse am Kulturaustausch oder weil es sich gut im Lebenslauf macht. Der einfachste Weg, um die für viele so wichtigen Auslandserfahrungen zu sammeln, heißt nach wie vor Erasmus.
Das EU-Programm fördert den europaweiten Austausch von Studenten zwischen Partneruniversitäten. „Mehr noch als die finanzielle Förderung ist die feste Struktur ein Vorteil von Erasmus“, sagt Jane Moros vom Akademischen Auslandsamt der Universität Leipzig. Programmkoordinatoren kümmern sich um Fragen und Probleme, und die Anerkennung der im Ausland erbrachten Studienleistungen sei ebenfalls meist gesichert. Neben Erasmus ist der direkte Austausch, den Hochschulen außerhalb der staatlichen Förderprogramme vereinbaren, der einfachste Weg ins Ausland.
Doch was machen Studenten, die keinen Programmplatz ergattern? Was ist, wenn die eigene Hochschule keine Kooperation mit der Traum-Uni oder in das bevorzugte Gastland unterhält?
Wem die existierenden Angebote nicht genügen, der könne als „Free Mover“ selbst die Initiative ergreifen. „Studenten können sich dann direkt bei der ausländischen Gasthochschule um die Zulassung bewerben“, erklärt Moros. Sie haben in der Regel den größeren zeitlichen, organisatorischen und oft auch finanziellen Aufwand, aber den Vorteil, sich absolut frei für den Studienort entscheiden zu können. „Die Anforderungen der Gasthochschulen für freie Bewerbungen sind oft höher als in Austauschprogrammen, einzureichende Unterlagen sind umfangreicher, Sprachnachweise formalisierter und Fristen oft strikter.“
Doch auch wer seinen Auslandsaufenthalt individuell plant, könne finanzielle Förderung erhalten. „Da ist der Klassiker natürlich das Auslands-BAföG“, so Moros. „Damit sind in vielen Ländern auch Free Mover-Aufenthalte gut finanzierbar.“ Außerdem können sich Studenten für ein Promos-Stipendium des Deutschen Akademischen Austausch Dienstes (DAAD) bewerben.
„Aktuell haben wir 279 Hochschulen in der Förderung“, sagt Frank Merkle vom DAAD in Bonn. Hochschulen, die sich erfolgreich bewerben, erhalten ein Budget, um Auslandsaufenthalte ihrer Studenten zu fördern. „Das bedeutet auch, dass das Auswahlverfahren für Promos bei der jeweiligen Hochschule liegt, also immer leistungsbezogen ist“, erklärt Merkle. Wie die Auswahlverfahren aussehne, könne jedoch von Fall zu Fall unterschiedlich sein.
„Die Förderung beträgt 300 Euro im Monat, ist also sogar etwas höher als bei Erasmus. Dazu kommt ein Reisekostenzuschuss“, erläutert Moros. Die Nachfrage nach den Stipendien sei zumindest in Leipzig sehr groß - nur etwa ein Viertel der Anträge habe Erfolg.
Wer einen Teil des Organisationsaufwands loswerden will, findet Hilfe auch außerhalb der Hochschule. „Empfehlenswert sind aber nur Angebote von Organisationen, die von Hochschulen im Ausland finanziert werden“, sagt Moros. Denn diese können Vermittlung und Beratung kostenfrei zur Verfügung stellen.
Ein Beispiel ist das Unternehmen College Contact in Münster. „Wir sind Repräsentant von ungefähr 200 ausländischen Hochschulen“, so die stellvertretende Geschäftsführerin Alexandra Michel. „Wir sind dafür zuständig, im Namen dieser Hochschulen deutsche Studenten zu beraten, die entweder ein Auslandssemester oder auch das komplette Studium dort verbringen wollen.“
Weitere Informationen: Checkliste Auslandsaufenthalt bei Studis online