Kritische Situationen im Büroalltag meistern

Heigenbrücken (dpa/tmn) - Im Berufsleben sind Reibereien mit dem Chef oder den Kollegen oft an der Tagesordnung. Damit kritische Situationen nicht eskalieren und die Stimmung im Büro harmonisch bleibt, ist Krisenmanagement angesagt.

In Verhandlungen lieber kompromissbereit als zu hart sein

In Verhandlungen wie Verkaufsgesprächen sollten Berufstätige immer kompromissbereit sein. „Damit fährt man auf lange Sicht oft besser als mit einem harten Kurs“, sagt der Karriereberater Martin Däfler aus Heigenbrücken im Spessart. Denn nur wer kompromissbereit sei, schaffe es, einen Kunden auf Dauer an sich zu binden. „Wer entgegenkommend und freundlich ist, bekommt das in der Regel auch zurück.“ Dagegen sei die Kundenbeziehung meist schnell beendet, wenn man nur stur auf der eigenen Position beharrt.

Zudem sei es ratsam, das Gegenüber direkt zu fragen, warum ihm eine bestimmte Position wichtig ist. Oft treffe man in einer Verhandlung ganz falsche Annahmen darüber, woran dem anderen besonders liegt. Besser sei es daher immer, direkt nachzufragen. Wisse man dann über die Motivation des Handlungspartners Bescheid, könne man auf seine Wünsche besser eingehen.

Bei Fehlern im Job für den Patzer Verantwortung übernehmen

Unterläuft einem Mitarbeiter im Büro ein Fehler, sollte er dafür die Verantwortung übernehmen. Zu einem Patzer steht man besser sofort und ohne Ausreden, sagt der Karriereberater Thomas Rübel in der Zeitschrift Unicum Beruf. Denn jedes andere Verhalten komme beim Chef in der Regel schlecht an. Gerade den Impuls, den Fehler auf andere Mitarbeiter oder die Umstände zu schieben, sollten Arbeitnehmer unterdrücken. Denn diese Erklärungen lösten beim Vorgesetzten meist kein Verständnis, sondern Ärger aus.

Vorgesetzte nur durch die Blume kritisieren

Mitarbeiter sollten keine direkte Kritik an den Ausführungen des Vorgesetzten üben. „Das kommt meistens nicht gut an“, sagt die Karriereberaterin Carolin Lüdemann aus Flein bei Heilbronn. Richtig unbeliebt machten sich Mitarbeiter, wenn sie die Kritik dann auch noch vor Kollegen aussprechen. „Das kann kein Chef auf sich sitzen lassen, denn es untergräbt seine Autorität“, so Lüdemann. Sie empfiehlt daher, Kritik besser in einem Gespräch unter vier Augen und durch die Blume zu äußern. So könnten Mitarbeiter etwa sagen: „Mir kommt gerade die Idee, dass man das auch auf diese Art und Weise lösen könnte.“

Bei Ärger mit Kollegen eigenen Anteil am Konflikt reflektieren

Haben Arbeitnehmer Ärger mit einem Kollegen, sollten sie die Schuld nicht nur bei dem anderen suchen. Vielmehr solle man ehrlich mit sich selbst sein und sich fragen, welchen Anteil man selbst an dem Konflikt trägt, rät die Karriereberaterin Svenja Hofert in der Zeitschrift „Unicum Beruf“. Erst wenn man die Dinge für sich sortiert habe, sollte man dann versuchen, das persönliche Gespräch mit dem Kollegen zu suchen.

Bringt das Gespräch unter vier Augen nichts, sollten Arbeitnehmer sich nicht scheuen, den Chef hinzuzuziehen. Dieser könne ein Gespräch zwischen den beiden streitenden Parteien möglicherweise voranbringen, indem er es moderiert - ohne dabei Partei für eine der beiden Seiten zu ergreifen.