Bei Tränen im Büro zurückhaltend Hilfe anbieten
Stuttgart (dpa/tmn) - Ein Gefühlsausbruch am Arbeitsplatz ist irritierend für die anderen: Wie reagieren? Trösten? Ignorieren? Mit Zurückhaltung agieren, ist wichtig, sagen Experten.
Die Situation ist schwierig: Ein Mitarbeiter oder eine Mitarbeiterin bricht im Büro in Tränen aus. Die Kollegen sind sich unsicher, wie sie sich richtig verhalten sollen. „Das ist natürlich eine Situation, wo wir an unsere Grenzen kommen“, sagt Carolin Lüdemann, Karriereberaterin in Stuttgart und Mitglied im deutschen Knigge-Rat.
Die richtige Verhaltensweise hänge zunächst einmal vom Anlass ab. „Hat eine Kollegin Liebeskummer und bricht deswegen in Tränen aus, ist die Situation ein bisschen einfacher, als wenn alle in einer Besprechung sitzen und die Kollegin wird angegangen.“
Wie man reagiere, sollte man am besten ein Stück weit von der weinenden Person abhängig machen. Gehe sie aus dem Raum, sei es gut, sie ein paar Minuten allein zulassen. „Wenn sie vor Ort bleibt, dann sollte man Hilfe anbieten.“ Im Gespräch sei es gut, sich zurückzunehmen und sich mit Ratschlägen zurückzuhalten. „Meinen Rat würde ich nur dann erteilen, wenn ich danach gefragt werde.“ Eine gute Frage sei dagegen: „Kann ich etwas tun, damit es Dir bessergeht?“
Die einzige Ausnahme: Der Arbeitnehmer ist selbst die Ursache des Tränenausbruchs. „Dann muss ich mich ein Stück weit raushalten.“ Habe man sich in der Wortwahl vergriffen, könne man sich dafür entschuldigen. „Das heißt noch lange nicht, dass ich von meinem Anliegen auf der ganzen Linie zurückkehren muss.“