Beim Job-Speed-Dating an Judo denken
Stuttgart/Berlin (dpa/tmn) - Speed-Datings mit potenziellen Arbeitgebern sind eine echte Herausforderung. Lange ausholen können Bewerber dabei nicht. Sie müssen schnell auf den Punkt kommen, loswerden, was sie sagen wollen und dabei noch einen guten Eindruck machen.
Beim Job-Speed-Dating bleiben Bewerbern nur wenige Minuten Zeit, um zu überzeugen. „Der erste Eindruck bleibt“, sagt die Karriereberaterin Carolin Lüdemann aus Stuttgart. Bewerber sollten daher auf ihre Kleidung achten, von Anfang an Blickkontakt halten und selbstsicher auftreten. Und vielleicht am Wichtigsten: Sie sollten im Gespräch auf keinen Fall zu passiv sein. „Das Gespräch ist im besten Fall wie Judo. Bewerber sollten versuchen, den Arbeitgeber auszuhebeln. Sie müssen versuchen, das Gespräch zu lenken und das zu platzieren, von dem sie wollen, dass der Arbeitgeber es weiß.“
Was es im Partnerschaftsbereich schon lange gibt, wird nun auch im Beruf immer öfter angeboten: Speed-Datings. In wenigen Minuten klären Arbeitgeber und Bewerber, ob die Chemie stimmt. Nicht nur die Bundesagentur für Arbeit ist ein großer Fan von der Jobbörse im Schnellformat. Auch immer mehr Universitäten organisieren die Speed-Datings.
„Bewerber sollten das Job-Speed-Dating absolut ernst nehmen“, sagt die Bewerbungsexpertin Sabine Neumaier aus Berlin. „Das ist ein sehr anstrengendes Verkaufen.“ Das fange damit an, dass Bewerber sich genauso zurechtmachen, wie für ein traditionelles Bewerbungsgespräch. „Ich würde auf jeden Fall in einem Hosenanzug oder einem Kostüm kommen. Man sollte das nicht zu locker nehmen“, warnt Neumaier.
Während des Gesprächs sollten die Teilnehmer des Speed-Datings auf ihre Körpersprache achten. „Frauen machen sich schnell zu schmal. Männer machen sich zu breit“, erklärt Lüdemann. „Frauen können die Beine übereinanderschlagen. Dann sollten sie jedoch darauf achten, dass die Ellbogen auf den Armlehnen liegen.“ Männer könnten mit den Armen ruhig ebenfalls viel Platz einnehmen. Dann sollten sie jedoch nicht auch noch die Beine weit auseinanderstellen. Das wirke schnell überheblich.
Bewerber sollten außerdem Blickkontakt halten. Und zwar von Anfang an. Das Wichtigste sei jedoch, alles zu platzieren, was der Arbeitgeber idealerweise wissen soll. „Auf jeden Fall sollte man sich vorbereiten, um seine Vorteile kurz und bündig auf den Punkt bringen zu können“, sagt Neumaier. Auch sollte der Bewerber sich über die vertretenen Unternehmen im Internet informieren.
„Das wird von 0 auf 100 gehen“, erklärt Lüdemann. Für langes Drumherum ist keine Zeit. „Bewerber müssen auf den Punkt bringen, für was sie stehen und was sie können.“ Wenn das passgenau sei, dann können sie schnell die Einladung zu einem längeren Bewerbungsgespräch bekommen.