Burnout: Leistungsfähige Menschen stärker bedroht

Essen (dpa) - Der Stress im Berufsleben wächst, immer mehr Arbeitnehmer erleiden einen Burnout. Am stärksten von der totalen Erschöpfung bedroht sind die besonders leistungsfähigen Beschäftigten.

„Gut zu sein wird gewissermaßen zum Risiko“, sagt der Vorsitzende der Deutschen Gesellschaft für Psychosomatische Medizin und Ärztliche Psychotherapie (DGPM), Prof. Wolfgang Senf. „Wenn Sie Ihre Arbeit gut machen, bekommen Sie einfach noch ein Projekt dazu“, sagt der Mediziner im Vorfeld des Deutschen Pyschosomatikkongresses in Essen (23. bis 26.3.) laut einer Mitteilung.

Als Auslöser von chronischem Stress zählt der Kongresspräsident hohes Arbeitsvolumen, Zeitdruck, geringe Gestaltungsspielräume und paralleles Arbeiten an mehreren Aufgaben. Auch ständige Erreichbarkeit führe dazu, dass Menschen nicht mehr „abschalten“ können. „Wenn Arbeitszeit und Freizeit verwischen, fehlen wichtige Erholungsphasen.“ Zur totalen Erschöpfung komme es schließlich, wenn Menschen ihren arbeitsbedingten Ressourcen- und Energieverbrauch nicht mehr auffüllen können.

Psychische Erkrankungen haben im vergangenen Jahr rund zwölf Prozent der Krankheitstage ausgemacht. Dies ist nach Angaben des Mediziners eine erneute Steigerung im Vergleich zum Vorjahr. Senf fordert Vorbeugung in den Unternehmen. Zur Stressvermeidung seien vor allem gute Führungsqualitäten der Vorgesetzten wichtig und die Möglichkeit, auf Termine und Arbeitsvolumen Einfluss zu nehmen.