Der verflixte rote Faden - Tipps für die erste Uni-Hausarbeit

Bielefeld (dpa/tmn) - Es sind nur 20 Seiten - und Zeit ist im Prinzip genug. Trotzdem kommen viele Studenten bei der ersten Hausarbeit ins Straucheln. Trotz großer Anstrengungen ist die Note meist nur Durchschnitt.

Woran liegt das?

Der eine schreibt völlig unstrukturiert drauf los, der nächste traut sich keine eigene Fragestellung zu: Mit der ersten Hausarbeit hat fast jeder Studienanfänger Probleme. Dabei machten viele ähnliche Fehler, sagte Stefanie Haacke. Sie leitet das Schreiblabor der Universität Bielefeld, das Studenten beim wissenschaftlichen Schreiben berät. Hier kommen einige typische Probleme sowie Tipps, die dagegen helfen.

Eigene Fragestellung fehlt: Gerade am Anfang des Studiums haben Erstsemester häufig Ehrfurcht vor der Wissenschaft. Statt eigene Gedanken und Fragestellungen zu entwickeln, reihen sie in der Hausarbeit einfach gesammelte Informationen aneinander, erklärte Haacke. Für den Leser ist das ärgerlich: Im schlimmsten Fall weiß er auch in der Zusammenfassung noch nicht, worauf der Autor hinaus will. Um das zu vermeiden, helfe nur, andere wissenschaftliche Arbeiten zu lesen. So wissen Studenten, wie der rote Faden in anderen Arbeiten aussieht - und können sich daran orientieren.

Zeitaufwand unterschätzt: In vielen Fällen fangen Verfasser zu spät mit dem Schreiben an, sagte Haacke. Die Folge: Der Text ist bei der Abgabe nicht fertig. Es fehlen beispielsweise Überleitungen - und die Struktur ist auch nicht klar zu erkennen. Für die Zeiteinteilung empfahl Haacke, ungefähr ein Drittel der Zeit für Recherche und die Eingrenzung des Themas zu nutzen. Das zweite Drittel sollte fürs Schreiben reserviert sein und das letzte Drittel für die Überarbeitung. Und auch, wenn es nervt: Am besten fangen Studenten frühzeitig an. Ideal ist, direkt nach Erhalt des Themas die ersten Informationen zusammenzutragen.

Belege für die Aussagen fehlen:Der Ablauf ist in wissenschaftlichen Arbeiten immer gleich. Der Autor macht eine Aussage - und anschließend belegt er sie. In Erstsemesterarbeiten fehlen die Belege aber häufig. Um das zu vermeiden, sollten Studenten sich früh Rückmeldung von Freunden, Kommilitonen oder der Familie holen. Während der Verfasser meist betriebsblind ist, entdecken sie Logikfehler oder fehlende Argumente meist auf einen Blick.

Mit der Einleitung beginnen:Bis zur ersten Hausarbeit kennen Studienanfänger wissenschaftliche Texte nur vom Lesen. Beim Schreiben gehen viele dann genauso vor - sie beginnen mit der Einleitung und arbeiten sich dann langsam vor. Doch kaum ein Autor schreibe den Text tatsächlich in einem Rutsch von vorne bis hinten herunter. Besser ist es, mit dem Hauptteil zu beginnen und die Einleitung hinterher zu schreiben, rät Haacke.