Digitalisierung Die Digitalisierung wartet: Welche Fähigkeiten werden künftig von Bewerbern erwartet?
Wenn immer mehr Arbeiten automatisch ablaufen, viele Schritte vom Computer unterstützt werden, dann muss sich die Arbeitswelt in vielen Beziehungen umstellen.
Bezüglich der Digitalisierung ist dies auf jeden Fall notwendig, denn jetzt schon ist klar, dass sehr einfache Jobs durchaus künftig von Programmen übernommen werden können. Das bedeutet jedoch nicht das Aus für Arbeitnehmer, es bedeutet nur, dass diese sich auf die neuen Gegebenheiten einstellen müssen. Aber was sollte ein Bewerber in der Zukunft können? Dieser Artikel gibt einige Hinweise.
IT-Kenntnisse sind sehr hilfreich
Schon jetzt benötigt ein Bewerber Computerkenntnisse. Schon in der Ausbildung kommt er mit Programmen in Berührung, denn was hinsichtlich der Digitalisierungsdebatte häufig vergessen wird, ist, dass es nahezu keinen Beruf gibt, für den keine besonderen Softwares verfügbar sind. Kanzleien arbeiten mit Rechtsanwaltssoftwares, Steuerberater mit speziellen Steuersoftwares und auch in Callcentern, bei Ärzten oder in kleinen Ladengeschäften werden Softwarelösungen eingesetzt. Werden diese Programme einmal genauer betrachtet, fällt auf, dass sie durchaus auf besonderen Systemen basieren:
- ERP – das allgemein bekannte ERP ist wahrscheinlich SAP, denn von diesem System hat nahezu jeder Fachfremde schon einmal etwas gehört. Was viele aber nicht wissen ist, dass ERP-Systeme gerne die Grundlage für eigene Branchenlösungen darstellen. Ein Bewerber sollte sich unbedingt künftig näher mit den ERP-Systemen befassen und auch Fortbildungen besuchen. In Bewerbungsgesprächen sollte hingegen niemals der Fehler gemacht werden, zu behaupten, man beherrsche ein ERP. Das ist schon aufgrund der Fülle der Systeme nicht möglich, jede Branchenlösung unterscheidet sich in Kernpunkten und selbst »SAP beherrschen« bedeutet meist nur, dass jemand den Bereich erlernt hat, mit dem er beruflich viel in Kontakt kam.
- CRM – auch diese Systeme sind überaus gängig und bilden nicht selten die Grundlage für Mandaten- oder Kundenkarteien. Das CRM ermöglicht es, sämtliche Daten zu Kunden, Lieferanten und Unternehmen in einer Datei zu speichern und sämtliche Beziehungen direkt zu hinterlegen. Zugleich hilft es, durch Informationen rund um Kunden und Lieferanten tiefere und bessere Geschäftsbeziehungen zu führen.
In der allgemeinen Wirtschaft ist es für Bewerber wichtig, zumindest einen sehr guten Überblick über die einzelnen System- und Softwarelösungen zu haben. Wer sich fortbildet und sicherstellt, ein breitet Grundwissen zu haben, dem fällt häufig die Einarbeitung in neue Systeme viel leichter. Denn hier gilt, dass die Grundzüge der verschiedensten Systeme immer ähnlich sind, einzig die spezifische Handhabung innerhalb des Betriebs variiert.
Problemlösungskompetenz
Längst werden in vielen Bereichen Mitarbeiter gewünscht, die eigenständig arbeiten und Probleme erkennen, ohne dass sie gezielt in die Richtung geführt werden müssen. Dennoch genügt es nicht, ein Problem zu erkennen und im Anschluss mitzuteilen, dass dort ein Problem aufgetaucht sei. Viel wesentlicher ist es, lösungsorientiert zu denken und aktiv an der Problemlösung zu arbeiten:
- Lösungskonzepte – gibt es ein Problem, muss es freilich mit dem Vorgesetzten besprochen werden. Beruflich ist es jedoch effektiver, das Problem gleich mitsamt einiger Lösungsvorschläge zu benennen, als auf eine Lösung des Vorgesetzten zu warten.
- Teamarbeit – das lösungsorientierte Denken ist bei der Teamarbeit ebenfalls wichtig. An dieser Stelle kommt es auf die eigene Position im Team an. Wer das Team führt, der sollte natürlich Lösungen in petto haben und die Aufgaben an die dafür am besten geeigneten Teammitglieder verteilen. Gleichzeitig ist es aber wichtig, das gesamte Team in Problemlösungen einzubeziehen. Hier spielt die Art des Problems eine Rolle. Stürzt eine App ständig an einer Stelle ab, wird die Aufgabe direkt an den zuständigen Programmierer weitergegeben. Wird jedoch nach einer Lösung gesucht, wie Kunden von eben dieser App überzeugt werden können, dann arbeitet das Team gemeinsam an einer Strategie.
Die Grundlage hierfür ist allerdings die Fähigkeit, Probleme und Schwierigkeiten selbst zu erkennen. Das gelingt nur, wenn jeder Bewerber über den sprichwörtlichen Tellerrand seiner Tätigkeit hinausschaut und das Ganze betrachtet. Und bei einigen Problemen sind wieder weitere Skills gefragt.
Soziale Skills
Niemand hört gerne, dass es im Betrieb, im Team oder mit einem Produkt Probleme oder Schwierigkeiten gibt. Häufig werden angesprochene Probleme direkt mit der eigenen Person verbunden, sodass das Problem an sich bereits als Vorwurf gewertet wird. Aus diesem Grund ist es für alle Bewerber wichtig, die sozialen Skills zu erwerben. Sie bestimmen auch das Miteinander im Team und beugen echten Streitigkeiten vor:
- Konfliktstrategien – jede Problemnennung ist ein Konflikt. Es ist gut, wenn Bewerber sich mit verschiedenen Strategien bewaffnen und lernen, wie sie Probleme besser kommunizieren. Bei betrieblichen Problemen bietet sich hier immer an, sogleich mit Lösungen zu kommen. Sie beweisen, dass sich der Mitarbeiter bereits Gedanken gemacht hat und nicht allein mit dem Vorwurf kommt.
- Teamprobleme – es gibt wohl kein Team, in dem alles flüssig läuft. Zu dem Erwerben der sozialen Skills zählt auch, solche Probleme gut und vorwurfsfrei anzusprechen. Der Kollege telefoniert immer so laut? Es ist das eine, ihm mitzuteilen, dass er nicht ins Telefon schreien soll. Es ist aber etwas ganz anderes, ihm mitzuteilen, dass man sich selbst in seiner Arbeit gestört fühlt und sich wünschen würde, wenn die Telefonate leiser von statten gehen. Und: Vielleicht lässt sich genau für diesen Mitarbeiter eine bessere Lösung finden?
Gerade die Teamarbeit wird beständig vorausgesetzt und dabei ist sie die schwerste Hürde des Arbeitslebens. Es gibt nur wenige Teams, die eine echte Mannschaft bilden. Und es gibt nur wenige Teamleader, die alle Bedürfnisse korrekt unter einen Hut bringen.
Weitere Anforderungen
Besonders wichtig wird sicherlich die Adaptionsfähigkeit von Mitarbeitern sein. Vermutlich werden immer weniger Arbeiten in deutlich ausgeschrittenen Pfaden ablaufen, sondern immer wieder neue Wege beschreiten. Hierauf müssen sich Bewerber schon beim Einstieg in den Berufsalltag einstellen. Gerade hinsichtlich der Automatisierung müssen sie auf Veränderungen positiv reagieren und sie als eine Möglichkeit, etwas Neues zu erfahren, erleben. Alternativ bliebe nur das ständige Bangen, was zu Frust und Unmut führt.
Fazit - Wissen und Soft Skills
Ein umfassendes Wissen mitsamt des Einblicks in diverse IT-Systeme hat noch keinem Bewerber geschadet. Im Gegenteil, das sind meist die Menschen, die sich schnell in einen neuen Betrieb einfügen können. Ebenso wichtig sind jedoch die Soft Skills wie Teamfähigkeit, Problemlösungen, Konflikt- und Kommunikationsstrategien. Wer auf diesen Gebieten ebenso punkten kann, der braucht sich auch hinsichtlich der Digitalisierung wenig Gedanken zu machen.