Diese Versicherungen brauchen Berufsanfänger
Henstedt-Ulzburg (dpa/tmn) - „Ach, Papa“ mag mancher Berufsanfänger seufzen. Und sich zurücksehnen in die Zeit, als die Eltern das Thema Versicherungen für einen erledigten. Dabei brauchen Jobeinsteiger zwingend nur drei Versicherungen.
Mit dem ersten Job ist es ein bisschen so wie mit dem ersten Auto. Beides bringt ein großes Stück Freiheit mit sich. Doch beides bringt neben vielen Vorteilen auch eine lästige Pflicht mit sich: die Auseinandersetzung mit Versicherungen. Denn mit dem Eintritt ins Berufsleben müssen junge Menschen sich selbst versichern. Bis dahin sind die meisten gegen Krankheit oder Unfälle über ihre Eltern mitversichert. „Drei Versicherungen sind dabei existentiell“, sagt Bianca Boss vom Bund der Versicherten in Henstedt-Ulzburg bei Hamburg. Das sind die Krankenversicherung, eine private Haftpflichtversicherung sowie eine Berufsunfähigkeitsversicherung.
Krankenversicherung: Eine Krankenversicherung muss in Deutschland jeder haben. Sie ist gesetzlich vorgeschrieben und sichert das Risiko ab, das eine Krankheit mit sich bringt. Sie springt etwa ein, um die Kosten für die Behandlung bei einem Arzt zu übernehmen.
„Der Haupttipp für Berufsanfänger ist hier, in die gesetzliche Krankenversicherung zu gehen“, sagt Michael Wortberg, Versicherungsexperte der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Denn die private Krankenversicherung sei gerade am Anfang des Berufslebens in der Regel deutlich teurer als der gesetzliche Versicherungsschutz.
Für welche gesetzliche Krankenkasse sich Berufsanfänger entscheiden, ist mit Blick auf die Beitragskosten egal. „Der Beitrag in den gesetzlichen Krankenkassen ist für alle gleich“, erklärt Sabine Strüder, Expertin für Gesundheit und Pflege der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz. Er liegt bei 15,5 Prozent des beitragspflichtigen Bruttoeinkommens.
Private Haftpflichtversicherung: Eine private Haftpflichtversicherung sollten Berufsanfänger möglichst bald abschließen. Denn sie schützt vor allen Kosten für Schäden, die man einem anderen Menschen zufügt.
Der Versicherungsschutz ist nicht besonders teuer: „Eine gute Versicherung ist bereits für 60 bis 70 Euro im Jahr zu haben“, erklärt Boss. Bei der Auswahl einer privaten Haftpflichtversicherung sollten Berufsanfänger darauf achten, dass die Versicherungssumme ausreichend hoch ist. „Die Versicherungssumme sollte bei mindestens drei Millionen liegen. Besser noch sind fünf Millionen Euro“, so Boss.
Berufsunfähigkeitsversicherung: Die dritte Versicherung, die jeder Berufsanfänger haben sollte, ist die Berufsunfähigkeitsversicherung. Sie sorgt für den Unterhalt, falls ein Berufstätiger so schwer erkrankt, dass er nicht mehr arbeiten kann. Zwar bekommen Berufsunfähige auch vom Staat eine Erwerbsminderungsrente gezahlt. „Diese liegt jedoch bei rund 33 Prozent vom Bruttoeinkommen“, sagt Boss. Da diese Summe für den Lebensunterhalt meist nicht ausreicht, sei eine private Absicherung unabdingbar.
Bevor Berufsanfänger eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen, sollten sie sich jedoch umfassend beraten lassen. Denn anders als die private Haftpflichtversicherung ist die Berufsunfähigkeitsversicherung teuer. Die Kosten lägen schnell bei 30 Euro pro Monat, so Boss.