Erfolg in allen Lebenslagen - Die Tricks der Überflieger

Herdecke (dpa/tmn) — Erfolgreich im Job, Zeit für Familie und Sport, gut aussehend und nett. Im Englischen gibt es dafür den Begriff des Super-Achievers. So wird jemand bezeichnet, der in seinem Leben mehr erreicht als andere.

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Klar, dass viele auch gern so wären. Wie das geht, erklären folgende Tipps:

Komplexe Probleme am Morgen angehen: Am Morgen ist die Konzentrationsfähigkeit am höchsten. Deshalb packen Beschäftigte komplexe Aufgaben am besten in dieser Zeit an, rät Prof. Michael Kastner vom Institut für Arbeitspsychologie und Arbeitsmedizin (IAPAM). Wer in der Früh fokussiert loslegt, schafft mehr.

Selbstkontrolle haben: E-Mails checken, Fragen von Kollegen beantworten, ans Telefon gehen: Im Job lauern überall Ablenkungen. Die Kunst, in wenig Arbeitszeit viel zu schaffen, liegt deshalb in der Fokussierung. „Es ist eine Frage des Willens, äußere Einflüsse und Gedanken während der Arbeit auszublenden“, erklärt Kerstin Till. Manche Firmen haben Ruheräume für ungestörtes Arbeiten. Freiberufler können auch einfach ihren Laptop nehmen und für ein Stündchen im Büro statt im Café oder Park arbeiten.

Sein Leben führen, nicht getrieben sein: Ute Bölke arbeitet seit 15 Jahren als Karriereberaterin in Wiesbaden. Sie hatte in dieser Zeit schon einige Menschen vor sich, die dem Idealbild des Super-Achievers nahekamen. „Diese Leute haben nicht weniger Aufgaben auf dem Tisch liegen als andere, sie haben die Belastung aber besser im Griff“, sagt Bölke. „Man merkt das an ihrer Ausstrahlung: Sie wirken sehr präsent und sind mit sich im Reinen.“ Das Gegenteil sind jene Menschen, die Bölke als „Getriebene“ bezeichnet. „Diese können nicht aus eigener Stärke heraus agieren.“ Die Folge: Vieles wird ihnen diktiert, was zu Anspannung und Unzufriedenheit führt. Es klingt banal, aber nicht immer nur „Ja“ zu allen Aufgaben sagen, ist für Getriebene ein erster Schritt in die richtige Richtung.

Abhaken und schnell umschalten: Ein Auftrag ist bearbeitet, der nächste steht nun an. Eine Kunst des effektiven Arbeitens besteht darin, sich immer voll auf die nächste Aufgabe zu fokussieren. „Wer dabei schnell von einem Thema ins andere springen kann, hat Vorteile“, weiß Kastner. Damit meint der Professor aber nicht das Hin-und-Her-Springen zwischen verschiedenen Aufgaben: „Von Multitasking als Fähigkeit halte ich nicht viel.“ Vielmehr ist gemeint: Ein Thema abhaken, das nächste mit maximaler Konzentration angehen.

Säulen der Work-Life-Balance beachten: Die Karriere ist nur eine Säule für ein gelungenes Zusammenspiel von Beruf und Privatem, sagt Bölke. „Dazu muss der Körper in Schuss gehalten werden, mit Sport, gesunder Ernährung und genug Ruhephasen.“ Familie und Freundeskreis sollten intakt sein. Die vierte Säule ist die Selbstverwirklichung: „Die Frage ist: Mache ich etwas, das Sinn für mein Leben gibt?“, erklärt Bölke. Wer nun mit Nein antwortet, sollte überprüfen, ob er auf dem richtigen beruflichen Weg ist. Und es wagen, sich im Zweifel noch einmal neu zu orientieren.

Schwächen kennen: Keiner kann in allen Anforderungen seines Jobs perfekt sein. Es hilft deshalb enorm, die eigenen Schwächen zu kennen. „Man muss lernen, Aufgaben zu delegieren oder ein zu 80 Prozent gutes Ergebnis auch mal als ausreichend zu betrachten“, sagt Bölke. Gerade sehr gewissenhafte Arbeiter müssen das der Karriereberaterin zufolge oft hart erlernen.

Freizeit ist arbeitsfreie Zeit: Viele Menschen schleppen Probleme von der Arbeit mit nach Hause. Das ist nicht gut für die psychische Gesundheit, warnt Till. Berufstätige müssen lernen, sich in der Freizeit von belastenden Arbeitsanforderungen zu distanzieren. Ein Trick sei etwa, sich schon auf der Arbeit bewusst auf den Feierabend vorzubereiten. „Also nicht bis zur letzten Sekunde zu ackern, sondern den Arbeitstag bewusst ausklingen lassen“, erläutert Till. So klappt der Übergang in die Freizeit besser.

Zeitpuffer und Rituale einplanen: Es ist ein schlechtes Zeichen, wenn im Terminkalender vor lauter Tinte das Papier nicht mehr zu sehen ist. „Man plant sich besser bewusst Zeitpuffer ein, um seine Termine im Griff zu behalten“, sagt Bölke. Zur Strukturierung des Alltags helfen feste Rituale, wie der Gang in die Tennishalle jeden Donnerstag. Diese Termine stehen und müssen nicht jede Woche neu erörtert werden, erläutert die Karriereberaterin.

Kein Druck durch vermeintliche Vorbilder: Wer im Beruf erfolgreich ist, ist doch überall erfolgreich. Oder? „Falsch“, sagt Till. „Hier handelt es sich um einen Trugschluss.“ Die Wirklichkeit sieht meist anders aus. „Alle Menschen spielen immer auch eine Rolle nach außen“, sagt die Wirtschaftspsychologin. Es schadet nicht, den Bekannten, der scheinbar alles locker hinkriegt, mal ein bisschen auszuquetschen. Meist rückt sich das Bild dann gerade.