Für Literatur-Liebhaber: Berufe rund ums Buch

Frankfurt/Main (dpa/tmn) - Wer nicht gern und viel liest, wird an einem Job in der Buchbranche kaum Freude haben. Zunehmend genauso wichtig ist jedoch, dass die angehenden Azubis auch technisch versiert sind.

Denn der Trend geht zum elektronischen Buch.

Egal, ob junge Leute nun Buchhändler, Medienkaufmann oder Buchbinder werden wollen. Für alle Jobs in der Buchbranche gilt vor allem eins: „Man muss Literatur lieben“, sagt Monika Kolb-Klausch vom Börsenverein des Deutschen Buchhandels in Frankfurt am Main. Viel und gerne zu lesen, sei eine der Grundvoraussetzungen um Erfolg zu haben.

In besonderer Weise gilt dies für den wohl klassischsten Ausbildungsberuf in der Buchbranche: den Buchhändler. „Buchhändler sind nicht mehr nur Verkäufer im klassischen Sinne, sondern auch Organisatoren und Marketing-Spezialisten“, so Kolb-Klausch. Digitalisierung und Online-Handel haben die Nutzung von Büchern sowie deren Verkauf grundlegend verändert. Die Vertriebswege, aber auch die Kundenwünsche sind spezieller geworden, erläutert die Expertin.

Auch deshalb wurde die dreijährige duale Ausbildung zum Buchhändler zum 1. August neu geordnet. Zu den bisherigen Schwerpunkten Sortiment, Verlag und Antiquariat kommen nun auch Qualifikationen etwa in den Bereichen Projektmanagement und e-Kompetenzen. Grundsätzlich sollten angehende Azubis neben kaufmännischem Geschick einen Realschulabschluss mitbringen und ein gepflegtes Äußeres haben.

Der zweite klassische Ausbildungsberuf der Buchbranche ist der Medienkaufmann, sagt Carmen Weiß von der Arbeitsagentur München. Etwa 2300 Azubis lernen jährlich den Beruf, der früher Verlagskaufmann hieß. Kolb-Klausch zufolge wird die gesamte Wertschöpfungskette eines Verlages vermittelt: von der Idee, über das Lektorat bis hin zu Produktion, Marketing und Vertrieb.

Medientechnologen sind Weiß zufolge für die Herstellung von Büchern und Zeitschriften zuständig. „Die 3600 Auszubildenden jährlich gehören oft direkt mit zum Verlag.“ Im Bereich Drucktechnik finden sich auch Studienangebote.

Buchbinder arbeiten oft in kleineren Betrieben. Eine Weiterbildung zum Restaurator ist möglich. Auch stehen der Besuch der Techniker- oder Meisterschule offen.

Auch Mediengestalter arbeiten in der Buchbranche. An der Schnittstelle von Design und Technik sorgen sie für die Visualisierung von Büchern, erklärt Carmen Weiß. Arbeitgeber sind neben Verlagen auch Werbeagenturen. Die häufigsten Tätigkeitsbereiche sind Layout und Satz. „80 Prozent der Aufgaben beinhalten Bildschirmarbeit.“ Insgesamt 10 200 Azubis gab es im vergangenen Jahr.

Der Weg zum Bibliothekar führt dagegen nur über das einschlägige Studium der Bibliothekswissenschaft an der Universität oder Fachhochschule, erklärt die Berufsberaterin. Andersherum ist es bei Lektoren: „Hier gibt es keinen Königsweg.“ Während im Bereich Belletristik oft Geisteswissenschaftler arbeiten, werde in den Fachabteilungen Fachwissen zum Beispiel juristischer oder medizinischer Studiengänge vorausgesetzt.

Ein Traum vieler junger Menschen ist nach wie vor der Beruf des Schriftstellers. Hier gibt es allerdings keine einschlägige offizielle Ausbildung, sagt Ellen Balsewitsch-Oldach vom Freien Deutschen Autorenverband (FDA) in Leipzig. Autor kann jeder werden, entscheidend sei allein handwerkliches Können und Talent.

Literatur:

- Romy Fröhlich: MehrWert: Arbeiten in der Buchbranche heute, Ulrike Helmer Verlag, 130 Seiten, 17,95 Euro, ISBN-13: 978-3897413108

- Heinz Ludwig Arnold, Matthias Beilein (Hrsg.): Literaturbetrieb in Deutschland, Richard Boorberg Verlag, 42,00 Euro, ISBN-13: 978-3883779966

- Manfred Plinke: Schriftsteller. Vom Schreiben leben. Beruf, Chancen, Honorare, erfolgreiches Veröffentlichen, Autorenhaus-Verlag, 128 Seiten, 6,90 Euro, ISBN-13: 978-3932909412

- Sandra Uschtrin, Heribert Hinrichs (Hrsg.): Handbuch für Autorinnen und Autoren: Informationen und Adressen aus dem deutschen Literaturbetrieb und der Medienbranche, Uschtrin-Verlag, 703 Seiten, 49,90 Euro, ISBN-13: 978-3932522147