Untersuchung: Burnout ist der neue „Arbeitsunfall“
Stuttgart (dpa) - Weniger der klassische Unfall als vielmehr der Stress macht die Arbeitnehmer von heute krank - das geht aus dem Arbeitssicherheitsbarometer des Prüfkonzerns Dekra hervor.
Statt der typischen Unfälle am Arbeitsplatz wie Stürze oder Quetschungen bedrohten zunehmend Burnout und innere Kündigung Arbeitnehmer, wie die Dekra am Donnerstag in Stuttgart berichtete. „Bei der Arbeitssicherheit steht Deutschland im Vergleich gut da und wird immer besser“, sagte Dekra-Arbeitsschutzexperte Sebastian Bartels. Dennoch schenkten die Firmen dem Gesundheitsschutz ihrer Beschäftigten noch zu wenig Beachtung. Durch Ausfallzeiten entstehe der deutschen Wirtschaft jährlich ein Schaden von 43 Milliarden Euro.
Für die Studie hat Dekra bundesweit Betriebe befragt, 621 antworteten. Die Antworten zeigten, dass viele Firmen Maßnahmen zum Gesundheitsschutz nur deshalb umsetzten, weil sie gesetzlich dazu verpflichtet seien, teilte Bartels mit. So nannten 84 Prozent der befragten Betriebe die geltenden Vorschriften als Motivation. „Das zeigt aber auch, dass es gut ist, dass wir die Gesetze haben - denn offensichtlich ziehen sie“, machte Bartels deutlich.
Die Zahl der meldepflichtigen Arbeitsunfälle in Deutschland ist im ersten Halbjahr 2011 geringfügig gestiegen, wie die Berufsgenossenschaften und Unfallkassen am Donnerstag mitteilten. Mit mehr als 460 773 lag sie um 0,5 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum. Die Zahl der tödlichen Unfälle sank dagegen deutlich - um 19 auf 201. „Wir wissen, dass gerade bei neuen Mitarbeitern die Unfallzahlen über dem Durchschnitt liegen“, sagte Joachim Breuer, Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV). Es brauche seine Zeit, bis sie mit dem Betrieb und ihrer Tätigkeit vertraut seien.