Privat krankenversichern hat Haken für Studenten
Hamburg (dpa/tmn) - Eine private Krankenversicherung hat für Studenten einige Haken. „Wir raten Studenten eigentlich davon ab, sich privat zu versichern“, sagte Charlotte Henkel von der Verbraucherzentrale Hamburg und begründet das.
Klappt es nach dem Studium nicht gleich mit dem Job, wird die private Krankenversicherung schnell teuer. „Die private Krankenversicherung ist dann wie ein Bumerang“, erklärte Henkel, die als Juristin in der Abteilung Gesundheit und Patientenschutz der Verbraucherzentrale arbeitet.
Zu Beginn ihres Studiums stehen junge Menschen vor der Frage, wie sie sich krankenversichern wollen. Die Mehrheit entscheidet sich dann für die gesetzliche Krankenversicherung. Denn sie bleiben einfach über die gesetzliche Familienversicherung eines Elternteils kostenlos mitversichert. Lediglich für Kinder, deren Eltern privat versichert sind, stellt sich die Frage, ob sie dies bleiben wollen oder ob sie in die gesetzliche Krankenversicherung wechseln wollen. Auf den ersten Blick erscheint es vielen attraktiv, privat versichert zu bleiben. Privatpatienten bekämen schließlich beim Arzt oft eine bevorzugte Behandlung, so Henkel.
Häufig seien etwa die Kinder von Beamten privat versichert. „Für die Kinder von Beamten ist es auf den ersten Blick auch attraktiver, während des Studiums privat versichert zu bleiben“, sagte Henkel. Die private Versicherung ist für sie zunächst einmal günstiger. „Denn Beamte bekommen für sich und ihre Kinder von ihrem Dienstherrn eine Beihilfe“, erklärte Henkel. Durch diesen Zuschuss ist die private Krankenversicherung etwa für Lehrer- oder Richterkinder zunächst billiger als die gesetzliche Krankenversicherung.
Doch die Sache hat zwei Haken. Zunächst einmal entfalle die Beihilfe ab dem 25. Lebensjahr. Sobald jedoch die Beihilfe wegfällt, ist die private Krankenversicherung in der Regel in etwa genauso teuer wie der gesetzliche Schutz, sagte Henkel. Der zweite Haken ist, dass ein Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung während des Studiums nicht mehr möglich ist. „Wenn Studenten einmal den Antrag auf Befreiung von der gesetzlichen Krankenversicherung gestellt haben und sich privat versichern lassen, müssen sie es während des Studiums auch bleiben.“
Das kann am Studienende zum finanziellen Problem werden. Denn schließen sie etwa aufgrund einer Erkrankung ihr Studium nicht ab, wird die private Krankenversicherung teuer. „Mit Wegfall des Studiums kostet die gesetzliche Krankenversicherung etwa 130 Euro, wenn man freiwillig versichert und ohne eigene Einkünfte ist“, erklärte Henkel. Die private Krankenversicherung ist bis zum 30. Lebensjahr oder bis zum 14. Fachsemester für Studenten nicht wesentlich teurer. Danach steigt der Beitrag jedoch stark an und ist dann wesentlich höher als in der gesetzlichen Krankenversicherung.
Das Gleiche gilt, wenn Studenten im Anschluss an ihr Studium nicht gleich einen Job finden. „Ein Wechsel zurück in die gesetzliche Krankenversicherung ist für privat versicherte Studenten nur möglich, wenn sie angestellt werden.“ Bekommen sie jedoch keinen Job, müssen sie die regulären Tarife für eine private Krankenversicherung zahlen. Und die liegen, wenn man älter wird, meist deutlich höher als bei gesetzlich Versicherten.