Ratgeber IT-Branche: Quereinsteiger nach der Corona-Pandemie gefragt

Seit vielen Jahren beklagt die IT-Branche hierzulande einen Mangel an Fachkräften. Die letzten beiden Jahre haben die Situation nicht entschärft, im Gegenteil.

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Da Firmen aller Branchen den Ausbau ihrer digitalen Strukturen vorangetrieben haben, ist der effektive Bedarf sogar noch gestiegen. Dies schafft beruflich neue Herausforderungen, wobei ein Quereinstieg bei der Vielfalt an IT-Berufsbildern ohne Weiteres gelingen kann.

Digitalisierung sorgt für wachsenden Bedarf

Unsere Wirtschaftswelt spielt sich zunehmend digital ab. Ob Einzelhandel oder Kundenkontakte in Handwerk oder Industrie – immer mehr Firmen sind mittlerweile digital besser erreichbar als vor zwei Jahren. Lockdowns und Kontaktbeschränkungen haben diese Entwicklung notwendig gemacht, deren Potenzial sich auch nach der Corona-Pandemie weiterhin nutzen lässt.

Für den Ausbau digitaler Strukturen und zur Förderung der Wirtschaft in NRW ist jedoch entsprechendes Fachpersonal notwendig. Von Administratoren über Systementwickler bis zu Experten in der Datensicherung erkennen immer mehr Firmen, dass eine IT-Fachkraft alleine nicht den gesamten betrieblichen Bedarf abdecken kann. Der Kampf um qualifizierte Arbeitskräfte ist deshalb groß, für ein festes, hausinternes IT-Team bis zum Selbstständigen auf Abruf.

Qualifikation und Referenzen als Einstiegspunkte

Um die Suche nach IT-Fachkräften erfolgreich zu gestalten, sollte das eigene Anforderungsprofil gekannt werden. Bereits hieran scheitert es in vielen Betrieben, die in den letzten Jahren die hausinterne Digitalisierung erstmals ernsthaft vorangetrieben haben. Hier empfiehlt sich der Kontakt zu einem IT-Systemhaus, um einen grundlegenden Überblick über den individuellen Bedarf zu gewinnen.

Bei der Zusammenarbeit mit einzelnen Fachkräften sind Referenzen und Qualifikationen die wichtigsten Anhaltspunkte. Wer als Fachkraft über Jahre hinweg in einem bestimmten Arbeitsfeld tätig ist, wird dieses Wissen schnell für das eigene Unternehmen adaptieren können. Im aktuell großen Bedarf nach IT-Fachkräfte sollte jedoch nicht nur auf jahrelange Erfahrung geschaut werden, was einen Großteil junger Bewerber ausschließt.

Stattdessen ist zu überprüfen, über welche Aus- und Weiterbildungen die Fachkraft ihr Wissen erworben hat. Der große Vorteil: Liegt die Qualifikation erst wenige Monate oder Jahre zurück, entspricht das erworbene Fachwissen dem aktuellen Stand der Technik. Ideal, um zeitgemäße IT-Strukturen zu etablieren oder ein bereits vorhandenes System auf Vordermann zu bringen.

Das breite Spektrum der Stellenangebote verstehen

Beim Blick auf aktuelle Stellenangebote IT-Branche verstehen viele Firmen erst, wie vielfältig das Berufsfeld ist. Hier sind Spezialisten für den Aufbau einer hausinternen IT-Infrastruktur genauso zu finden wie Entwickler für Systemanwendungen, Firmensoftware oder Apps. Das Thema IT-Sicherheit gewinnt stetig an Bedeutung und bringt eigene Fachkräfte hervor. Letztlich gibt es diverse verwandte Berufsbilder, vom Webdesigner bis zum Daten-Analysten für Vertrieb und Marketing.

Geht ein Unternehmen erstmal systematisch das Thema IT an, sollte nicht alleine nach Fachkräften gesucht werden. Erneut macht sich die Zusammenarbeit mit größeren Dienstleistern oder Systemhäusern bezahlt. Diese können Ihr Team ganz gezielt um qualifizierte Bewerber ergänzen, um das vorhandene Leistungsspektrum noch zu erweitern. Leider wächst nicht in allen gefragten Bereichen gleichermaßen neues Personal nach.

Spezialisierung als Weg zum Erfolg

Der Umstand einer ungleichmäßigen Verteilung qualifizierter Fachkräfte ist für Seiteneinsteiger von höchstem Interesse. Diese können gezielt bei der Suche nach einem Neustart in der IT-Branche schauen, wo aktuell akuter Bedarf besteht. Mit einer grundlegenden Ausbildung oder gezielten Weiterbildung in solchen Bereichen steigt die Wahrscheinlichkeit erheblich, nach der Zusatzqualifikation Anstellungen und Aufträge zu finden.

So gehören Datenretter als exotisches Berufsbild der IT-Branche. Zu einer umfassenden, digitalen Sicherheit gehört die präventive Sicherung von Daten, genauso wie die Wiederherstellung im Falle von digitalen Angriffen oder defekter Hardware. Spezialisten in der Datenrettung sind gefragte Fachkräfte, da Sie eine essenzielle Aufgabe in der IT-Sicherheit übernehmen und als „Retter“ eine große Wertschätzung genießen.

Diese und vergleichbare Aufgaben lassen sich mit einer Weiterbildung in der IT-Sicherheit abdecken. Hierbei ist zu klären, wie viele Vorkenntnisse aus anderen Bereichen der IT für ein erfolgreiches Absolvieren dieser Ausbildung vorliegen sollten. Dies weicht von Anbieter zu Anbieter ab, im Idealfall erwerben Quereinsteiger ihr Fachwissen aus dem Bereich IT-Sicherheit von Grund auf.

Selbstständigkeit statt Anstellung?

Sich für einen Quereinstieg in die IT-Branche zu entscheiden, erfolgt häufig auf der Suche nach neuen beruflichen Perspektiven. Wer bereits in der Branche zu Hause ist, wird schnell durch eine Spezialisierung oder Umschulung die neue Herausforderung meistern. Wer aus einer Arbeitslosigkeit kommt und neue Impulse in Beruf und Bildung wünscht, kann sich die Maßnahme zur Qualifikation unter Umständen sogar fördern lassen.

Wie auch immer die neu erworbenen Kenntnisse entstehen, nach erfolgreichem Absolvieren der Maßnahme sollte zunächst eine Anstellung angestrebt werden. Fehlt die berufliche Erfahrung, ist die Erfahrung eines IT-Systemhauses für Quereinsteiger von großem Wert. So lassen sich Fragen und ungewohnte Situationen im Gespräch mit anderen Fachkräften abklären.

Mit einer größeren Souveränität im Umgang mit Kunden kann nach einigen Jahren der Wechsel in die Selbstständigkeit attraktiv werden. Hierbei ist alleine zu klären, ob abhängig von der gewählten Spezialisierung ein ausreichender Kundenstamm für den Lebensunterhalt aufgebaut werden kann. Fällt diese Einschätzung schwer, kann das Teamwork bei einem größeren IT-Dienstleister weiterhin die bessere Wahl darstellen.

Wie ein Einstieg in die Branche gelingen kann

Der Wunsch nach einem Quereinstieg in die IT alleine reicht leider nicht aus, um hier eine goldene, berufliche Zukunft zu finden. Informationen zur Weiterbildung in der IT verdeutlichen schnell, dass logisches und strukturiertes Denken sowie ein sicherer Umgang mit technischen Geräten eine Grundvoraussetzung ist. Bei Kursen für Einsteiger lässt sich dieses fachliche Fundament allmählich aufbauen, ein intrinsisches Interesse an der IT-Branche und ein technisches Verständnis ersetzt dies jedoch nicht.

Auch hier macht sich das breite Spektrum an Berufsbildern der IT bezahlt. So wird nicht jeder kreative Bewerber mit dem Thema Cybersicherheit etwas anfangen können, sich jedoch gerne ins Webdesign oder die Programmierung von Webseiten eindenken wollen. Eigene Stärken und Schwächen rund um das digitale Arbeitsfeld lassen sich mit Eigeninitiative analysieren, um zu einem wirklich passenden Berufsbild zu gelangen.

Keine Angst vor neuen Herausforderungen

Die meisten Experten sind sich einig, dass der Bedarf an Fachkräften in der IT über die nächsten Jahre konstant hoch bleiben wird. Durch die strikten, rechtlichen Vorgaben im Umgang mit Kundendaten und weiteren sensiblen Informationen dürfte der Bereich IT-Sicherheit besonders an Bedeutung gewinnen. Ein Quereinstieg ist in jeder Lebensphase möglich und für alle Interessenten reizvoll, die keine Scheu vor der modernen Computertechnik haben.

Speziell nach den wirtschaftlichen Folgen der Pandemie und der Unsicherheit im aktuellen Job kann eine Weiterbildung in der aktuellen Situation besonders reizvoll sein. Abhängig von der Bildungsmaßnahme wird dies sogar von der Arbeitsagentur unterstützt.