Kaum Fortschritte für mehr Frauen in Führungspositionen
Hamburg (dpa) - Die Debatte um Frauen in Führungspositionen wird seit Jahren geführt, zuletzt immer intensiver. In der Folge passiert dagegen relativ wenig. Die Zahl der Frauen an der Spitze nimmt kaum zu.
Frauen erobern die Chefetagen der deutschen Wirtschaft nur ganz langsam. In den vergangenen zwölf Monaten erhöhte sich die Zahl der Geschäftsführerinnen, Vorstandsfrauen, weiblichen Aufsichtsräten und Inhaberinnen um 1,3 Prozent, wie die Wirtschaftsauskunftei Bürgel in Hamburg mitteilte. Ihr Anteil an der Führungsschicht in den Betrieben liege bei 21,3 Prozent, in Aufsichtsräten bei 17,2 Prozent. Die EU-Kommission will den rund 5000 börsennotierten Aktiengesellschaften in Europa einen Frauenanteil im Aufsichtsrat von 40 Prozent vorschreiben.
Bürgel hat für seine Studie rund 1,1 Millionen Führungspositionen statistisch ausgewertet, darunter 58 000 Aufsichtsräte. Danach sind Frauen vor allem in den Führungspositionen in der Schifffahrt, im Fahrzeugbau, im Hoch- und Tiefbau sowie im Maschinenbau schwach vertreten. In diesen Brachen liegt ihr Anteil an den Führungspositionen bei 10 bis 12 Prozent. Die meisten weiblichen Führungskräfte zählten die Bürgel-Statistiker im Gesundheitswesen, der Pharmabranche und dem Einzelhandel. Hier erreichte der Frauenanteil in der Top-Etage 34 bis 38 Prozent. Weitere beliebte Branchen für Frauen: Verlagswesen, Forschung und Entwicklung sowie Finanzdienstleistungen.
Aus der Studie geht zudem hervor, dass die Frauen immer seltener in Führungspositionen gelangen, je größer das Unternehmen ist. Bei Kleinunternehmen mit weniger als neun Mitarbeitern sind noch fast ein Viertel der Chefs weiblich. Bei Unternehmen mit mehr als 500 Beschäftigten sinkt der Frauenanteil in der Führung auf 8,7 Prozent.