Kleine Dinge ändern - Was gegen Unzufriedenheit im Job hilft
München (dpa/tmn) - Die Aufgaben, der Chef, die Kollegen - an seinem Job lässt so mancher kein gutes Haar. Doch wer die Unzufriedenheit abstellen will, tut sich häufig schwer. Bleibt da in letzter Konsequenz nicht nur die Kündigung?
Oder braucht es gar einen Berufswechsel?
„Die meisten Menschen überschätzen den Veränderungsbedarf“, sagt die Karriereberaterin Madeleine Leitner aus München. Oft sind solche großen Schritte gar nicht nötig. Man kann unter Umständen durchaus in seinem alten Job bleiben und seine Zufriedenheit trotzdem deutlich erhöhen. Voraussetzung ist, dass Berufstätige wissen, woher ihre Unzufriedenheit rührt.
Sie rät dazu, in einem ersten Schritt jeden Abend Tagebuch zu führen. Auf diesem Weg kann man das Problem eingrenzen, sagt Leitner. Wann bin ich unzufrieden? Warum? Lässt sich da ein bestimmtes Muster erkennen? Liegt die Unzufriedenheit an einer bestimmten Person? In einem zweiten Schritt kann man dann an diesen Punkten in Ruhe und systematisch etwas ändern. Ist zum Beispiel der Chef das Problem, können Berufstätige möglicherweise die Abteilung wechseln.
Leitner warnt davor, seinen Job ohne eine systematische Analyse der eigenen Unzufriedenheit leichtfertig durch eine Kündigung aufzugeben. „Manche merken gar nicht, was sie haben“, sagt sie. Der Druck, den perfekten Job zu finden, sei heute sehr groß. Und mancher steigere sich in das Gefühl hinein: Wenn ich diesen perfekten Job jetzt nicht habe, ist mein ganzes Leben verpfuscht. Dieser Druck treibt manchen sogar zu krassen Berufswechseln.
Diesen Wechsel erleichtert, dass viele Menschen dazu tendieren, Privilegien und Positives sehr schnell als etwas Selbstverständliches anzusehen. Störende Punkte werden dagegen verhältnismäßig stark wahrgenommen. Und so kommt es zur Kündigung. Die Erfahrung zeige jedoch, dass ein unüberlegter Neustart in vielen Fällen schnell neue Enttäuschungen mit sich bringt.