Krank zur Arbeit: Präsentismus teurer als Fehlzeiten

Frankfurt/Main (dpa) - Mitarbeiter, die trotz Krankheit zur Arbeit gehen, verursachen einen volkswirtschaftlichen Schaden in schwindelerregender Höhe. Das zeigt eine aktuelle Studie.

Der sogenannte Präsentismus - also Präsenz am Arbeitsplatz, obwohl man noch nicht auskuriert ist - komme die deutschen Unternehmen fast doppelt so teuer zu stehen wie die reinen Fehlzeiten kranker Mitarbeiter, die zu Hause bleiben. Das geht aus einer am Dienstag (7. Juni) in Frankfurt veröffentlichten Studie der Beratungsfirma Booz & Company im Auftrag der Felix-Burda-Stiftung hervor.

Insgesamt schmälerten kranke Arbeitnehmer das Bruttoinlandsprodukt (BIP) pro Jahr um fast ein Zehntel (9 Prozent). Würden alle Beschäftigten bis zur Genesung daheimbleiben, wären die Kosten weitaus geringer, heißt es in der Analyse. Ein Weg aus dieser Misere sei mehr betriebliche Gesundheitsvorsorge in den Unternehmen.

Die Untersuchung geht davon aus, dass kranke Beschäftigte am Arbeitsplatz nicht nur weniger leisten, sondern auch mehr Fehler machen und sogar häufiger Opfer eines Unfalls werden. Präsentismus begünstige zudem chronische Krankheiten. Daher komme das Problem die Arbeitgeber und die Wirtschaft am Ende weitaus teurer zu stehen. So summierten sich pro Jahr die Kosten für die reinen Fehlzeiten von Erkrankten auf 1197 Euro pro Mitarbeiter. Die versteckten Kosten des Präsentismus dagegen lägen bei 2394 Euro.

Die Felix-Burda-Stiftung wurde 2001 gegründet und unterstützt neben der Darmkrebs-Prävention auch die Gesundheitsvorsorge generell.

(Der Berechnung ist das BIP des Krisenjahres 2009 zugrunde gelegt.)